Mediziner sehen sich zu Unrecht kritisiert

Beim Spatenstich für das Haus hatte es Kritik gegeben, weil dort angeblich drei Hausärzte einziehen. Diese wehren sich nun.

Grevenbroich. In den Streit um das neue Ärztehaus hat sich jetzt Dr.Frank Merfort als der Sprecher der drei Ärzte eingeschaltet, denen vorgeworfen wird, zu Unrecht in das Fachärztezentrum einzuziehen. Das soll für 16,5 Millionen Euro bis Ende 2010 am Kreiskrankenhaus Grevenbroich entstehen.

Dr. Peter Cremerius hatte den Einzug der drei Ärzte als "offenen Affront bezeichnet", weil sie seiner Meinung nach vor allem als Haus- und nicht als Fachärzte tätig sind.

"Dass man uns vorwirft, als Hausärzte in das Fachärztezentrum zu ziehen, ist völliger Unsinn und entbehrt jeder Grundlage", sagte Dr. Frank Merfort. Er betreibt mit zwei weiteren Kollegen eine, wie er sagt, diabetologische Schwerpunktpraxis, mit der er in das Ärztehaus einziehen will.

"Aus dieser Tätigkeit beziehen wir auch 75 Prozent unserer Einnahmen. Wenn man uns also vorwirft, dass wir unser Geld vor allem als Hausärzte verdienen, ist das verleumderisch falsch", sagt der Mediziner.

Als Hausärzte dürften die drei Mediziner laut Cremerius nicht in ein Fachärztezentrum einziehen. "Wie kann der Kollege denn wissen, mit welcher ärztlichen Tätigkeit wir unser Geld hauptsächlich verdienen? Wir sind eine diabetologische Schwerpunktpraxis und ausgewiesene Fachleute", sagt Merfort. Er weist darauf hin, dass er Leiter des Diabeteszentrums am Bethesda-Krankenhaus in Mönchengladbach gewesen sei.

Merfort wehrt sich gegen die Aussage seines Kollegen, dass sein Einzug in das Ärztehaus zu Wettbewerbsverzerrungen führt. Das hatte Cremerius befürchtet. "Wir wollen niemandem Patienten wegnehmen. Uns geht es um die Versorgung von Diabetespatienten", sagt Merfort. Dabei werde keine Abhängigkeit vom Kreiskrankenhaus angestrebt.

Merfort weist daraufhin, dass es darüber auch "große Einigkeit" mit mehreren der 17 Medizinern gebe, deren Sprecher Cremerius ist. "Wir treffen und sogar zu gemeinsamen Qualitätszirkeln. Daher bedauere ich die Aussagen des Kollegen Cremerius und kann sie nicht verstehen", sagt Frank Merfort.