Neuss: „Wir brauchen keinen Risikoschirm“

Sparkasse mit Ergebnis „bedingt zufrieden“. Kreditgeschäft nochmal gesteigert.

Neuss. Mit dem Jahresergebnis 2008 zeigt sich die Sparkasse "nur bedingt zufrieden". Doch gab sich Vorstandsvorsitzender Reinhard Tiefenthal am Freitag selbstbewusst und überzeugt vom Erfolg der Geschäftspolitik: Das Institut sei sehr gut mit eigenen Mitteln ausgestattet (Kernkapitalquote: 9,87 %, Gesamteigenkapitalquote: 13,4 %).

"Wir brauchen keinen Risikoschirm. Wir haben ausreichend Kapital", kommentierte Tiefenthal die Geschäftslage mit Blick gerade auf die mittelständische Wirtschaft.

Da konnte der Seitenhieb auf Privatbanken, vor allem auf die Großbanken, nicht ausbleiben. Das deutsche Drei-Säulen-Modell von Privat-, Genossenschaftsbanken und Sparkassen werde plötzlich gelobt.

"Im 4.Quartal flossen die Einlagen nur so", so Tiefenthal. Sicherheit war wieder gefragt, das auf die Region begrenzte Sparkassengeschäft ("Wir kennen unsere Kunden") mit nicht so hohen Renditeversprechen und solider Eigenkapitalquote habe sich bewährt.

Mit dem Zuwachs an Einlagen ging allerdings auch der Rückgang im Wertpapiergeschäft und beim Zinsüberschuss einher. Zusätzliche Mittel habe man nicht zur Ausweitung der Bilanz genutzt, sondern zum Abbau der Refinanzierung bei anderen Banken.

Das gute Kreditgeschäft des Jahres 2007 wurde im Vorjahr nochmals übertroffen, vor allem waren gewerbliche Investitionsmittel gefragt. Die Neusser Sparkasse zähle "auch in einem schwierigen Umfeld unverändert zu den kreditintensivsten Sparkassen im Rheinland", konstatierte Vorstandsmitglied Michael Schmuck.

Schwer fiel es dem Vorstand am Freitag, einen Ausblick auf den Jahresverlauf zu wagen. Die gigantische Rettungspakete zeigten erste Wirkung, betonte Tiefenthal. Dennoch rechnet er angesichts der Konjunkturkrise mit großen Herausforderungen im Kreditgeschäft.

Und angesichts der staatlichen Beteiligung wie bei der Commerzbank fürchtet er um das Gleichgewicht im Wettbewerb. Der werde in jedem Fall härter: Die Großbanken wollen ins Privatkundengeschäft zurück."