Kaarst: Der Abriss ist beschlossen

Die städtischen Häuser an der Danziger Straße sind über 40 Jahre alt und sanierungsbedürftig. Dort wird 2010 neu gebaut.

Kaarst. Sie sind stark sanierungsbedürftig: Die Schlichtwohnungen an der Danziger Straße 38-66. Für die Stadt fallen hohe Kosten für die Unterhaltung und für Reparaturen an. Die Wohnungen zum Teil in einem sehr schlechten Zustand.

Es gibt Schimmel an den Decken, offene Rohre und geheizt wird mit Kohle. Manche Kamine soind marode. Zurzeit wohnen dort 37 Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien sowie 21 Obdachlose.

Die Verwaltung hat ausgerechnet, was eine Sanierung der 40 Jahre alten Wohnungen kosten würde: rund 1,2 Millionen Euro. Bereits im November 2006 hatten die Politiker entschieden, zwei Häuser für soziale Zwecke an der Langen Hecke/ Im Rottfeld zu bauen. Doch daraus wurde nichts.

"Aus planungs- und baurechtlichen Gründen haben wir uns jetzt für eine andere Lösung entschlossen", sagt Bürgermeister Franz-Josef Moormann. Die Stadt hatte Klagen der Anwohner befürchtet. "Und da stellte sich die Frage, wie lange eine Auseinandersetzung vor Gericht gedauert hätte", so der Stadtchef.

Der Rat hat in nicht-öffentlicher Sitzung entschieden, die Häuser an der Danziger Straße abzureißen. Die Bewohner sollen über das Stadtgebiet verteilt untergebracht werden: auf dem ehemaligen Platenhof stehen zwei Wohnungen zur Verfügung, und an der Hubertusstraße ist derzeit in Containerunterkünften noch Platz für 20 Wohnräume. Zudem verfügt die Stadt derzeit noch über neun leere Wohnungen für soziale Zwecke.

"Die Zuweisung an Flüchtlingen nach Kaarst ist weiterhin rückläufig", sagt Moormann. Deshalb werde an dem alten Standort erst einmal nur ein Haus gebaut. Vorbild sind die Häuser, die in der Nähe des Kaarster Sees gebaut wurden. In diesem Jahr hat die Verwaltung Planungskosten eingestellt. Im Herbst sollen die Bewohner nach und nach ausziehen.

Die Baukosten für das zweieinhalbgeschossige Gebäude belaufen sich, so schätzt das Technische Rathaus, auf rund 1,8 Millionen Euro, inklusive Abriss. 650 Quadratmeter der Fläche sollen parallel zur Danziger Straße bebaut werden, der übrige Teil des Grundstücks soll als Reservefläche vorgehalten werden.

Um Kosten zu sparen, greift die Verwaltung auf die Pläne der 2002/ 2003 errichteten Häuser an der früheren Straße Alte Feuerwache (Ludwig-Erhard-Straße) zurück. Der Vorteil am Standort Lange Hecke wäre gewesen, dass die Stadt den Bau der neuen Schlichtwohnungen über den Verkauf des Grundstücks Danziger Straße hätte finanzieren können.