Stolpersteinaktion mit Rekordbeteiligung

Viele Schulen nehmen an der nächsten Verlegung im Mai 2010 teil.

Dormagen. Der Termin für die nächste Stolperstein-Verlegung steht jetzt fest. Am 5. Mai 2010 wird der Künstler Gunter Demnig erneut nach Dormagen kommen. Vor den Häusern, in denen Holocaust-Opfer und Verfolgte des NS-Regimes gewohnt haben, lässt er dann die nächsten Mahnmale ins Straßenpflaster ein.

"Besonders erfreulich ist, dass wir bei dieser Aktion schon jetzt eine Rekordbeteiligung von Jugendlichen verzeichnen", sagt Olaf Moll vom städtischen Kulturbüro.

Für die Stolpersteine engagieren sich sieben Schulen und Einrichtungen: das Raphaelshaus, das Norbert-Gymnasium Knechtsteden, das Leibniz-Gymnasium, das Bettina-von-Arnim-Gymnasium, die Bertha-von-Suttner-Gesamtschule und die beiden städtischen Realschulen in Hackenbroich und am Sportpark in Dormagen.

Hinzu kommen mit Nadja Soldin und Philipp Höhn zwei junge Menschen, die in Eigeninitiative über das Schicksal der jüdischen Familie Katz aus dem Wohnhaus der Krefelder Straße 20 in Dormagen recherchieren.

"Das Engagement der vielen jungen Menschen und ihrer Pädagogen ist vorbildlich. Sie stemmen sich damit aktiv dem Rechtsextremismus entgegen", sagt Bürgermeister Heinz Hilgers.

Mehrere Einrichtungen haben angekündigt, die nächste Gedenkfeier zur Reichspogromnacht am 9. November auf dem jüdischen Friedhof in der Zonser Heide aktiv mitzugestalten und damit ein weiteres Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen.

35 Stolpersteine für jüdische Mitbürger hat der Kölner Künstler Gunter Demnig seit 2005 in Dormagen-Mitte, Zons und Stürzelberg verlegt. Ein Novum im kommenden Jahr: Erstmals werden Stolpersteine für Opfer nichtjüdischer Abstammung entstehen.

Die mit einer Messingplatte besetzten Pflasterquader sollen genauso an das Leid vieler politisch Verfolgten, der Sinti und Roma, der Homosexuellen sowie der Euthanasieopfer im Nationalsozialismus erinnern.

Finanziert werden die Stolpersteine über Spenden. Die Dormagener Stolperstein-AG wird vom städtischen Kulturbüro mit Unterstützung durch den Partnerschaftsverein Dormagen-Kiryat Ono organisiert.

Es nimmt auch Vorschläge, für welche weiteren NS-Opfer ein Stolperstein errichtet werden sollte, sowie Informationen und Dokumente zu deren Schicksal entgegen.