CDU stärkste Partei, aber Wähleranteile brechen weg

Analyse Christdemokraten verlieren ein Drittel der Stimmen. Verluste in Erfttal.

Neuss. Die CDU als weiterhin mit Abstand stärkste Partei mit starken Verlusten, die SPD halbwegs stabilisiert, die Grünen mit ihrem besten je in Neuss erzielten Ergebnis, die FDP mit leichtem Gewinn gegenüber der vergangenen Landtagswahl, aber starken Verlusten im Verleich zu den letzten Wahlergebnissen: Das sind die Kernpunkte der Wahl in Neuss. Wieder hat die Statistikstelle des Wirtschaftsförderungsamtes am Tag nach der Wahl eine Analyse der Ergebnisse vorgelegt.

Niedrig lag mit 57,3Prozent die Wahlbeteiligung, schlechter war dieses Ergebnis nur bei der Landtagswahl 2000. Die Nichtwähler stellen denn auch, bezogen auf die Zahl der Wahlberechtigten, die stärkste Gruppe: So gab es in Neuss fast doppelt soviel Nichtwähler wie CDU-Wähler. Die CDU hat in Neuss mit 24618Wählern gegenüber der Landtagswahl von 2005 gut 10000Stimmen und damit fast ein Drittel der Wähler verloren. Die SPD musste einen Verlust von 3700 Stimmen hinnehmen, die Grünen konnten ihre Stimmenzahl mehr als verdoppeln.

Relativ viele Stimmen, so Statistiker Wolfgang Düsing, waren diesmal ungültig: Nicht wenige Wähler haben ihre beiden Stimmen zweimal bei den Erststimmen abgegeben.

Die Kandidaten von CDU und SPD erzielten deutlich mehr Stimmen als ihre Parteien bei den Zweitstimmen. Nach einer ersten Analyse der Statistiker haben etwa 3000 FDP-Wähler die Zweitstimme den Liberalen und die Erststimme der CDU gegeben haben.

Die Linke erhielt 2876 Zweitstimmen, unter den "sonstigen Parteien" erreichte die Piratenpartei ein Ergebnis von 2,1 Prozent (1278 Stimmen), knapp dahinter Pro NRW mit gut 1000 Stimmen.

Wieder haben die Statistiker Hochburgen der Parteien bezogen auf die Kommunalwahlbezirke ausgemacht. Für die CDU, die nirgendwo die absolute Mehrheit erreichen konnte, lagen die in Hoisten, Selikum/Reuschenberg und Grefrath/Holzheim. Die SPD war vor allem in der Neusser Furth - nur hier lag sie vor der CDU - stark. Den größten Verlust musste die CDU mit fast 22Prozentpunkten in Erfttal hinnehmen, die SPD erreichte hier ihren einzigen Zugewinn. In Erfttal war 2005 der Vorgänger von Jörg Geerlings, Heinz Sahnen, angetreten. Die SPD erreichte ihr schlechtestes Ergebnis in der CDU-Hochburg Hoisten. Die Grünen punkteten vor allem im Dreikönigenviertel, die FDP war in Uedesheim besonders erfolgreich.