Kommunalwahl 2025 in Neuss Drei Frauen führen die Liste der Grünen an
Neuss · Drei Monate nach Besetzung der Wahlkreise steht jetzt auch die Reserveliste von Bündnis 90/Die Grünen. Mit ihr verabschiedet sich der Stadtverband aber auch vom Prinzip der Quote.
(-nau) Die Grünen in Neuss verabschieden sich von den Regelungen zur Einhaltung der Geschlechterquote und setzen statt dessen drei Frauen an die Spitze ihrer Reserveliste für die Kommunalwahl. Einem entsprechenden Vorschlag des Vorstandes stimmten am Montagabend die Mitglieder zu, die sich damit auch einverstanden erklärten, dass Manfred Haag als erster männlicher Bewerber mit Listenplatz vier zufrieden sein muss. Die Gleichstellung, begründet Grünen-Sprecher Erhard Demmer diese Entscheidung, sei Alleinstellungsmerkmal und Markenkern der Grünen – und die Liste daher auch ein Signal an die Stadtgesellschaft.
Schon im November hatten die Grünen alle 29 Kommunalwahlkreise besetzt. Weil es der Partei aber noch nie gelang, ein Direktmandat zu holen, kommt der Liste größere Bedeutung zu. Mit Spitzenkandidatin Bettina Weiß und dahinter Susanne Benary, Nicole Roegglen und eben Manfred Haag wies die Partei ihren vier amtierenden Stadtverordneten die aussichtsreichsten Plätze auf der 30 Namen umfassenden Liste zu. Erreichen die Grünen in etwa das Wahlergebnis von 2020 wieder, dürften auch Antonius Rombouts, Julian Hofer, Dorothee Schackow und Fabian Grewing einen Sitz im Stadtrat sicher haben. Auch bei der vergangenen Wahl hatten die Grünen acht Mandate errungen, doch zerbrach die Fraktion 2022 in zwei gleich große Gruppen.
Dem Vorstand sei bei der Auswahl der Bewerber für die ersten acht Plätze wichtig gewesen, sagt Demmer, alle relevanten Politikfelder abzudecken. Und er ist froh, dass mit Julian Hofer ein Handwerksmeister aufgeboten werden kann. „Sonst heißt es immer: Die Grünen nominieren nur Akademiker“, sagt Demmer: „Das trifft für uns nicht zu.“
Aktuell gehören dem Stadtverband 172 Mitglieder an. Weil die Tendenz seit Wochen steigend ist, peilt der Vorstand das Ziel an, bis zum Jahresende auf 200 Mitglieder zu kommen. Die neuen Mitglieder würden auch wirklich mitarbeiten wollen, sagt Demmer, dem nur noch eins fehlt zum Glück: Eine Frau, die die Doppelspitze in der Vereinsführung wieder komplettiert.