Personalcoup der Liberalen in Neuss Ex-CDU-Ratsherr kandidiert für die FDP
Neuss · Unter 120 Mitgliedern muss der FDP-Vorstand 29 finden, die sich als Direktkandidaten zur Verfügung stellen. Das gelang auch dank eines Quereinsteigers aus der CDU.
(-nau) Seit dem Wochenende hängen die Plakate für die Bundestagswahl. Damit beginnt auch die Zeit intensiver Infostand-Tätigkeiten, doch die Neusser FDP wird am Samstag, 18. Januar, in der Fußgängerzone durch Abwesenheit glänzen. Denn die FDP hat verabredet, an diesem Tag ab 11 Uhr im Kardinal-Bea-Haus die 29 Wahlbezirke für die Kommunalwahl im September zu besetzen und die Reserveliste zu wählen.
Die Unternehmerin Jutta Zülow, die – entrüstet über die Begleitumstände zur Landratskandidaten-Nominierung – die CDU verlassen hat, wird in diesem Zusammenhang keine Rolle spielen. Sie ist zwar inzwischen der FDP Neuss beigetreten, wie der Stadtverbandsvorsitzende Cornel Janßen bestätigt, steht aber berufsbedingt und weil sie durch andere Ehrenämter zeitlich gebunden ist für eine Kandidatur nicht zur Verfügung. Dafür ist Janßen ein anderer Coup geglückt. Er konnte Jens Hartmann, der vor Jahren Stadtverordneter der CDU war und auch eine zeitlang als möglicher Bürgermeisterkandidat galt, zur Mitarbeit bewegen. Hartmann soll nach dem Wunsch des Vorstandes einen Wahlbezirk übernehmen, den er für die CDU seinerzeit direkt geholt hat. Er habe aber keine Ambitionen auf einen der vorderen Listenplätze geäußert, so Janßen.
Fast 18 Monate und damit seit seiner Amtseinführung hat Cornel Janßen an dem Kandidatentableu für die Kommunalwahl gearbeitet, bei der die FDP wieder mindestens Fraktionsstärke erreichen will. Das Kunststück bestand darin, aus der derzeit exakt 120 Köpfe zählenden Mitgliedschaft 29 überzeugende Männer und Frauen für die Direktkandidatur zu gewinnen. Die letzten beiden Zusagen habe er erst vergangene Woche erhalten, sagt Janßen. Und er musste auch Mitglieder für Stadtteile wie Norf oder das Stadionviertel gewinnen, wo die FDP kaum Mitglieder zählt.
Als Spitzenkandidat wurde bereits Tim Hammes vorgestellt. Er wird – was keine Überraschung sein dürfte – vom Vorstand auch für den Listenplatz eins vorgeschlagen.