Neuss: 60 Wohneinheiten im Marianum-Parkgelände

Nach mehrstündiger Diskussion setzt sich die CDU im Planungsausschuss durch. Im November entscheidet der Rat.

Neuss. Nach mehrstündiger Diskussion, teils um Fragen der rechtlichen Zulässigkeit, haben gestern Abend die beiden planungsrechtlichen Verfahren für die geplante Bebauung des Marianums eine entscheidende Hürde genommen. Mit den zwölf Stimmen der CDU gegen die anderen zehn Ausschussmitglieder beschloss der Planungsausschuss die Änderung des Flächennutzungsplans und die Satzung des Bebauungsplans.

Stadtentwicklungs-Dezernent Stefan Pfitzer stellte die aktuelle Planung vor, in die auch nochmals Bedenken der Anwohner eingearbeitet sind. Wie zu erwarten waren die Einwände der Anwohner zahlreich und erheblich: 42Stellungnahmen waren bei der Verwaltung eingegangen, in der übergroßen Mehrheit wurden sie allerdings zurückgewiesen.

Somit scheint der Weg geebnet: Das Marianum selbst wird vom neuen Eigentümer, der Vivacon AG, in Luxus-Eigentumswohnungen umgewandelt, zusätzlich entsteht zum Lukaskrankenhaus hin ein Anbau mit weiteren Wohnungen. Insgesamt wird sich deren Zahl auf 80 bis 90 summieren.

Der Bauverein, Eigentümer des Parkgeländes zwischen Marianum-Altbau und Jahnstadion, baut dort insgesamt 57 bis 60 Wohneinheiten: Doppelhäuser, "Stadtvillen" und vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 28Wohnungen. Das ist deutlich weniger als in der ersten Planung mit massiverer Bebauung vor allem hin zum Jahnstadion.

Angebunden wird das neue Quartier von der Preußenstraße aus über zwei Zufahrten rechts und links des Marianums, die als Sackgassen enden. Eine Tiefgarage mit 110 Plätzen soll entstehen, dazu 25 öffentliche und 70 private Stellplätze. Insgesamt rechnen Verkehrsplaner mit 740 zusätzlichen Verkehrsbewegungen pro Tag - auf der Preußenstraße werden bisher 7000 Fahrten registriert. Abhilfe soll eine neue Zufahrt zum hinteren Mitarbeiter-Parkplatz des Krankenhauses vom Konrad-Adenauer-Ring aus schaffen; das würde die Preußenstraße entlasten.

Das Ziel, stadtnahes Wohnen im Grünen zu bieten und den Erhalt des Marianums zu sichern, sei erreicht, fasste Beigeordneter Pfitzer zusammen. Damit stieß er nicht nur auf Zustimmung. Umstritten sind nach wie vor die Dichte der Bebauung und die verkehrliche Mehrbelastung. Die Grüne bemängelten eine nicht ausreichende Artenschutzprüfung.

Um Grundsätzliches ging es zu Beginn der Sitzung. Für die FDP kritisierte Heinz Achim Rohde massiv, dass überhaupt inhaltlich diskutiert wurde: Seiner Auffassung nach ist der Bebauungsplanentwurf rechtswidrig. Es geht im Kern um die Bezugnahme im Text auf die Grundzüge des Stadtentwicklungskonzeptes 2020.

Das aber, so Rohde, sei gar nicht beschlossen. Hinweise, der Text stimme wörtlich mit dem Baugesetzbuch überein, ließ der Jurist aus rechtlichen Gründen nicht gelten. Nach einer zunehmend komplizierten Diskussion unter Juristen kündigte Rohde an, er werde seine Rüge aufrechterhalten. Die wird dann am 7.November den Stadtrat beschäftigen. Der muss abschließend entscheiden.