Tarif-Abschluss kostet die Stadt 320000 Euro mehr als erwartet
Öffentlicher Dienst: Verdi bittet die Mitglieder um Zustimmung. Der Kämmerer sorgt sich um den Haushalt.
Sprockhövel. "Wie viel habe ich künftig mehr im Portmonee? "Klar hat jeder Beschäftigte der Sprockhöveler Stadtverwaltung für sich schon einmal grob nachgerechnet, nachdem am Sonntag auf den letzten Drücker doch noch eine Einigung im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes erzielt wurde", sagt der Personalratsvorsitzende Hans-Peter Barthel.
Die genannten 5,1Prozent für dieses Jahr (Der Abschluss muss noch durch Arbeitgeber- und Gewerkschaftsgremien bestätigt werden) bilden bekanntlich nur einen Durchschnittswert, da sich der generell vereinbarte zusätzliche monatliche Sockelbetrag von 50 Euro in den unteren Lohngruppen verhältnismäßig stärker bemerkbar macht.
Überwiegend hat Barthel unter den Kollegen Zufriedenheit mit dem Abschluss ausgemacht.
Verdi Südwestfalen hat gestern die Tarifeinigung begrüßt und bittet nun in einer Mitgliederfragung um Zustimmung, auch wenn mit der Arbeitszeitverlängerung um eine halbe Stunde ab Juli und der zweijährigen Laufzeit auch Kröten zu schlucken gewesen seien. Das genannte Ziel von Plus acht Prozent Lohn bereits 2008 wurde nur für die untersten Lohngruppen erreicht.
Das sind in der Verwaltung vor allem die Reinigungskräfte der Zentralen Gebäudebewirtschaftung (ZGS), die einen Großteil der dort 62 Beschäftigten (Kernverwaltung etwa 210) ausmachen, allerdings ausnahmlos Teilzeit arbeiten. Sie erhalten die 50Euro mehr monatlich nur anteilig. Bei einer halben Stelle in der untersten Tarifgruppe (620Euro brutto) wären das inklusive generell 3,1-prozentiger Tariflohnsteigung knapp 45 Euro brutto zusätzlich.
Einen Kassensturz hat auch Sprockhövels Kämmerer Karl-HeinzTietje bereits gemacht und jetzt das Problem, im Haushalt 2008, der am 10. April im Rat verabschiedet werden soll, noch einmal rund 260.000 Euro zusätzlich unterbringen zu müssen. Einkalkuliert hatte er bisher nur eine Lohnsteigerung von etwa drei Prozent. Auf die Zentrale Gebäudebewirtschaftung als Eigenbetrieb kommen nun auch noch einmal 60.000 Euro zusätzlich zu.
Von der Hoffnung, ab 2009 ein rechnerischen Plus zu erwirtschaften, hat er sich inzwischen wieder verabschiedet. Im der städtischen Bilanz steht jetzt erst ab 2010 unter dem Strich ein rechnerisches Plus, das durch die höheren Tarifabschlüsse allerdings bereits aufgebraucht ist. Ob die Steuereinnahmen bis dahin wie kalkuliert steigen, kann ohnehin noch niemand sagen.