Der Bischof schadet der katholischen Kirche
Immer neue Negativ-Schlagzeilen aus Limburg
Düsseldorf. Was geht nur in Franz-Peter Tebartz-van Elst vor? Beobachter können sich angesichts der immer neuen Negativ-Schlagzeilen aus dem Bistum Limburg und eines verheerenden Krisenmanagements des Bischofs nur verwundert die Augen reiben.
Der Strafbefehl wegen falscher Versicherung an Eides statt — also wegen des schwerwiegenden Vorwurfs einer Falschaussage — schlägt dem Fass den Boden aus. Der offensichtlich beratungsresistente und realitätsfremde Kirchenmann schadet dabei nicht nur sich selbst, sondern der gesamten katholischen Kirche in Deutschland — und muss daher seinen Hut nehmen.
Der gebürtige Niederrheiner bestätigt mit seinem Handeln alle Vorurteile, mit denen die katholische Kirche seit langem zu kämpfen hat: prunksüchtig, abgehoben, autoritär, weit entfernt von den Menschen. Darunter leiden vor allem diejenigen in der Kirche, die mit ihrer Arbeit jeden Tag unter Beweis stellen, dass es anders geht.
Die Debatte um den umstrittenen Limburger Bischof kommt zu einer Zeit, in der in der Kirche ein neuer Wind weht. Er kommt aus dem Vatikan, wo der neue Papst die Fenster weit aufreißt und damit die Hoffnung auf weitreichende Reformen nährt. Franziskus ist mit seiner Bescheidenheit und seiner Nähe zu den Gläubigen der glatte Gegenentwurf zu Tebartz-van Elst und verschafft damit seiner Kirche — nicht zuletzt in Deutschland — Aufwind und neues Vertrauen. Dies wird durch den Limburger Bischof schlichtweg konterkariert.
Der Papst dürfte die Geschehnisse in Limburg daher mit Unwillen verfolgen. Und auch deutsche Bischöfe haben mittlerweile offenbar erkannt, wie sehr Tebartz-van Elst der gesamten Institution schadet. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, ließ Donnerstag deutliche Absetzungstendenzen erkennen. Er will nun mit Franziskus über den Fall beraten.
Für die Bischofskonferenz kann es keinen anderen Weg geben, als den Druck auf Tebartz-van Elst zu erhöhen, sein Amt zur Verfügung zu stellen. Sie muss zeigen, dass sie ein solches Verhalten nicht gutheißt. Und sie muss dies zügig tun. Nur so wird sie eine neuerliche Vertrauenskrise abwenden können.