Der Verkehrskollaps droht in jedem Fall
Der ambitionierte Baustellen-Plan rund um die Rheinbrücke
Es ist ein äußerst ehrgeiziges Vorhaben und es ist zum Funktionieren verdammt: 15 Autobahn-Großbaustellen müssen Autofahrer bis Mitte 2017 in unserer Region verkraften. Die Arbeiten müssen zwangsläufig zum vereinbarten Zeitpunkt abgeschlossen sein, damit NRW nicht still steht, wenn der Brückenneubau in Leverkusen beginnt.
Baustellen, die ohne Verzögerungen durch Witterungsverhältnisse oder unvorhersehbare Komplikationen auskommen — Straßen NRW und Verkehrsministerium brauchen schon eine gute Portion Zuversicht, wenn sie davon ausgehen, dass diese Baustellenplanung auch wirklich zu einhundert Prozent aufgeht.
Doch das ist noch nicht einmal die größte Unbekannte: Es ist längst nicht klar, dass die irreparable Rheinbrücke auf der A1 überhaupt noch so lange befahrbar sein wird. Die Brücke steht unter permanenter Beobachtung. Immer wieder muss ausgelotet werden, wie belastbar das Bauwerk noch ist.
Selbst wenn alles gut geht, die Brücke nicht endgültig instabil wird und die Autobahnarbeiten im Zeitplan bleiben, ist das noch immer ein gewagtes Spiel. Denn es ist längst nicht sicher, dass sich in der Zwischenzeit nicht weitere Nadelöhre ergeben.
Die Rodenkirchener Brücke auf der A4 wird bei der Umfahrung der Rheinbrücke eine Rolle spielen. Dass diese der Mehrbelastung standhält, wird optimistisch vorausgesetzt. Der Transitverkehr soll unter anderem von der A3 auf die A542 umgeleitet werden, eine bislang eher wenig beachtete Autobahn, auf der am Tag gerade einmal 20 000 Fahrzeuge unterwegs sind. Ob der Belag auch doppelt so viele Fahrzeuge inklusive Schwerlastverkehr aushält, muss sich zeigen.
In jedem Fall werden die Belastungen für Autofahrer enorm. Mehr noch: Ohne ein hervorragendes Umleitungssystem droht der Region nicht erst im Ernstfall der Verkehrskollaps. Tägliche, lange Staus mit erheblichen Wartezeiten erscheinen auch dann unvermeidlich, wenn alles nach Plan läuft.
Vom Autofahrer wird einmal mehr Geduld verlangt. Geduld, die er schon seit längerer Zeit aufbringt. Denn dass die Autobahnbrücke nicht mehr zu retten ist, ist bereits seit dem Jahr 2009 bekannt.