1300 Gäste beim IHK-Neujahrsempfang

Düsseldorf · 1300 Gäste folgten der Einladung zum ersten gesellschaftlichen Großereignis des Jahres im Maritim am Flughafen.

CDU-Chef Friedrich Merz (l.) und IHK-Präsident und Gastgeber Andreas Schmitz.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es ist das erste Highlight des Veranstaltungskalenders in der Düsseldorfer Wirtschaft: Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat am Montagabend ihren großen Neujahrsempfang 2024 veranstaltet. Rund 1300 geladene Gäste kamen zu der damit völlig ausgebuchten Veranstaltung im Maritim am Düsseldorfer Flughafen; unter ihnen waren zahlreiche bekannte Gesichter aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur. Im Folgenden ein Blick auf die wichtigsten Punkte eines spannenden Abends.

Das Frauenthema

Im vergangenen Jahr lag der Frauenanteil auf der Bühne und bei den Gästen so niedrig, dass er zum Gesprächsthema des Abends wurde. Diesmal bemühte sich die IHK nach eigenem Bekunden, es besser zu machen – was teilweise auch gelang. Auf der Bühne durfte sich neben der weiblichen Moderatorin mit Bayer-CropScience-Geschäftsführerin Karin Guendel Gonzalez noch eine weitere Frau beteiligen; im Publikum machten die Frauen nach wie vor nicht die Hälfte der Gäste aus, aber augenscheinlich einen etwas größeren Anteil als 2023. Tatsächliche Zahlen hatte die IHK dazu auf Anfrage nicht parat.

Der Präsident

Gastgeber Andreas Schmitz war bester Laune und gewohnt pointiert unterwegs – vergriff sich allerdings nach Auffassung vieler Gäste sowohl zu Beginn als auch zum Ende seiner Rede. Zu Beginn, als er ankündigte, er werde „ab und zu das einem IHK-Präsidenten zu sagen Erlaubte verlassen“, und bat, seine Aussagen als persönlichen Bemerkungen zu werten. Denn nirgendwo dürfte er (zurecht) so klar als Amtsträger verstanden werden wie auf der Bühne des IHK-Jahresempfanges.

Und dann am Ende, als er den Beteiligten einer Diskussionsrunde zu kommunalen Finanzen auf der Bühne dankte – seine Worte an die Moderatorin aber mit der vergifteten Bemerkung würzte, es seien „die längsten 20 Minuten des Abends“ gewesen. Angesichts der harschen Worte ging ein kollektives Raunen durch die Reihen, und sie wurden zu einem der Hauptthemen des Abends. Bewertung vieler: Das war nicht in Ordnung.

Die Reden

Andreas Schmitz arbeitete sich in deutlichen Worten an der aktuellen Regierung ab, sparte aber auch die vorherige Große Koalition nicht von seiner Kritik aus – etwa hinsichtlich einer aus seiner Sicht zu maßlosen Ausgabenpolitik. Der jetzigen Regierung warf er fehlende Sparbemühungen und eije Politik des „Durchwurschtelns“ vor. „Zur Halbzeit der Legislaturperiode wirkt die Regierung zerstritten und ausgelaugt“, war eine seiner Schlussfolgerungen. Zudem forderte er mehr Ehrlichkeit hinsichtlich der Energiewende. In Bezug auf Düsseldorf zeigte sich Schmitz besorgt über die Auswirkungen der Immobilienkrise („Sorge bereitet uns wohl allen, dass viele der großen Stadtentwicklungsprojekte in Düsseldorf zeitgleich ins Stocken geraten sind.“) und schlug Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) vor, einen Runden Tisch „Zukunft“ mit einflussreichen Entscheidern ins Leben zu rufen.

CDU-Chef Friedrich Merz kritisierte in seiner Grundsatzrede unter anderem aktuelle Entwicklungen beim Bürgergeld und kündigte an, das gesamte Transfersystem sowohl beim Umbau der Wirtschaft wie bei Sozialleistungen auf den Prüfstand zu stellen. „Es muss sich etwas ändern, wenn etwa Jobcenter nur noch Bürgergeld und Wohngeld auszahlen.“ Beide Redner bekamen mehrfach Zwischenapplaus.

Die Gesprächsthemen

Neben den Reden des feierlichen Abends interessierten sich die Gäste am meisten für den mittäglichen Auftritt des früheren Düssledorfer Oberbürgermeisters Thomas Geisel (jetzt BSW) in Berlin. Viel gesprochen wurde auch über die anstehende Fußball-Europameisterschaft, bei der auch Spiele in Düsseldorf stattfinden. Ein trauriger Punkt dabei:

Viele Gäste waren am Morgen bei der Trauerfeier für die an Weihnachten verstorbene IHK-Vizepräsidentin Christina Begale gewesen und waren davon noch tief bewegt. Auch Andreas Schmitz erinnerte in seiner Rede an sie.