Eltern und Kind (2) bei Brand in Rath verletzt
Das Dach eines Eckhauses brannte völlig ab. Der Schaden liegt bei 500 000 Euro. Die Kripo ermittelt jetzt zur Ursache.
Düsseldorf. Ausgerechnet ein Feuerwehrmann hat den lauten Knall am Donnerstagabend zuerst gehört. Er eilte ans Fenster und sah den schwarzen Brandrauch über dem Nachbarhaus am Rather Kirchplatz aufsteigen. Sofort alarmierte er seine Kollegen, griff sich einen weiteren Anwohner und klingelte Sturm bei den Wohnungen des betroffenen Gebäudes.
"Ich war zuerst richtig sauer", berichtet André Kalbreier von der Nacht. Um 22 Uhr wollten er und seine Frau gerade zu Bett gehen, als es beharrlich schellte. "Dann gab es plötzlich einen Riesen-Volksauflauf", sagt Kalbreier. Mit seiner Frau, den 18 und 20 Kindern und den Nachbarn rettete sich der 52-Jährige auf den Vorplatz der Kirche St. Josef, Anwohner strömten aus dem gesamten Viertel herbei. Zuerst sah man nur die Rauchsäule über dem Spitzdach. "Und dann stand es blitzartig in Flammen", sagt Kalbreier.
Als der Einsatzleiter mit den Kräften von der Wache Münsterstraße eintraf, entschied er rasch, Unterstützung anzufordern. Vier Löschzüge rückten den Flammen schließlich über Drehleitern zu Leibe. Gleichzeitig drangen Feuerwehrleute mit Atemschutz in die Dachwohnung vor.
Zu schaffen machte ihnen die enorme Hitze, immer wieder mussten die Teams ausgetauscht werden. Zudem kam es zu mehreren Verpuffungen. Zwei 20-Liter-Metallkanister mit Katzenstreu zerbarsten. Ein Gasboiler krachte durch das Dach und landete auf der Straße. Auch Dachziegel prasselten hinunter auf den Gehweg und beschädigten geparkte Autos.
Die Familie aus der Brandwohnung unterm Dach wurde vom Notarzt vor Ort versorgt. Die 44-jährige Mutter und ihre zwei Jahre alte Tochter erlitten Rauchvergiftungen, konnten die Klinik aber bereits am Freitag wieder verlassen.
Der Vater (36) erlitt ebenfalls eine Rauchvergiftung, zusätzlich jedoch Verbrennungen an Fuß und Rücken. Er hatte wohl selbst noch Löschversuche unternommen. Er wurde zunächst in eine Duisburger Spezialklinik gebracht, am Freitag aber in das Augusta-Krankenhaus überstellt. Lebensgefahr besteht laut Feuerwehr nicht.
Bis 2.30 Uhr am Freitagmorgen dauerten die Löscharbeiten. Die Bewohner des Brandhauses wurden im Gemeindesaal der Kirche versorgt. Einige kamen dann bei Bekannten unter, für andere besorgte die Stadt Hotelzimmer. Am Freitag konnten André Kalbreiers Familie und die Nachbarn in ihre Wohnungen zurückkehren. "Aber wir haben weder Strom, noch Gas oder Wasser", sagt der 52-Jährige. Die Hausverwaltung habe versprochen, schnell Abhilfe zu schaffen. Gleichzeitig hat die Kripo Ermittlungen aufgenommen: Die Brandursache ist noch völlig unklar.