Ladenöffnung: Ostergruß von der Tankstelle

Blumen gibt es am Ostersonntag nicht beim Floristen, Brötchen nicht beim Bäcker: Sie müssen ihr Feld anderen überlassen.

Düsseldorf. Blumengeschäfte und Bäckereien dürfen am Ostersonntag nicht öffnen. Das verbietet das neue Ladenschlussgesetz. Verkaufen dürfen sie an fünf Stunden am Karfreitag, den kompletten Samstag über und dann erst wieder am Ostermontag - ebenfalls fünf Stunden lang.

Die im November 2006 in Kraft getretene Regelung verärgert vor allem die Floristen. Sie durften - wie auch die Bäcker - bisher am Ostersonntag ihre Waren anbieten. Dass sie dafür bislang Ostermontags die Läden dicht machen mussten, störte sie wenig. "Das war viel besser als jetzt", sagt Brigitte Ilbertz vom Pflanzencenter Böhmann-Ilbertz an der Duisburger Landstraße. "Wir hatten immer an Ostersonntagen geöffnet, weil viele Leute Blumen für ihre Osterbesuche gekauft haben. Wenn wir am Montag verkaufen dürfen, sind die Feiertage doch eigentlich schon vorbei. Wer will dann noch Blumen haben?"

Groß und breit sei zwar über den Wegfall der gesetzlichen Ladenschlusszeiten an Werktagen diskutiert worden. Die dann zeitgleich beschlossene neue Feiertagsregelung sei aber gar nicht in der Öffentlichkeit angekommen. "Viele Kunden werden am Sonntag vor verschlossenen Türen stehen", so Ilbertz. Schließlich seien seit Jahrzehnten an diesem Tag Blumen zu haben gewesen.

Verärgert ist auch Blumenhändler Arno Lichtfeld. "Das ist großer Mist. Da bricht uns ein wichtiger Hauptumsatztag einfach weg", sagt der Marktbeschicker vom Carlsplatz und Betreiber des Micky-Blumenladens am Seeheimer Weg. Besonders sauer ist er, weil an Tankstellen, Bahnhöfen und am Flughafen auch am Sonntag Umsatz mit Blumen gemacht wird.

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Das betrifft auch Bäcker und Zeitschriftenhändler. Auch für sie gilt: Am Sonntag bleiben ihre Läden dicht. Frische Brötchen fürs Osterfrühstück, Croissants für ein Brunch und die Lektüre für einen entspannten Nachmittag gibt es nur an Tankstellen, Bahnhöfen und Flughäfen. "Da machen Leute mit Produkten Reibach, von denen sie keine Ahnung haben, während die, die damit ihr Geld verdienen müssen, vollkommen ins Hintertreffen geraten", beschwert sich eine Bäckerin.

Auch bei vielen Kunden trifft die neue Geschäftszeiten-Regel auf Missfallen. "Gerade am Ostersonntag will man doch frische Brötchen haben, wenn die ganze Familie zu Besuch kommt", sagt Adelheid Klim. "Man kann sich vorstellen, wie lang die Schlangen an den Snack-Theken der Tankstellen sein werden." Dass Brötchen dort, nicht aber beim Bäcker gekauft werden können, hält sie für eine Regelung, die traditionelles Handwerk und herkömmlichen Handel kaputt mache.

Roswitha Hubmann geht es vor allem um die Blumen. "Man muss doch am Ostersonntag frische Blumen kaufen können! Wer sich das Gesetz ausgedacht hat, hat echt keine Ahnung."

Doch da beruhigt selbst Florist Lichtfeld: "Wer Ostersonntag Blumen verschenken will, kann die ruhig schon am Samstag kaufen." Welk würden die Pflanzen nicht - was bislang am Ostersonntag in den Floristenläden gestanden habe, sei ohnehin immer schon Ware von Samstag gewesen. Denn der Großhändler habe noch nie am Sonntag verkauft.