Düsseldorf-Oberkassel Luegallee - Die Straße mit dem speziellen Flair

Die Luegallee ist die Einkaufsstraße schlechthin im linksrheinischen Düsseldorf.

Foto: Michaelis

Düsseldorf. Konditormeister Heinz-Richard Heinemann musste mehrere Monate warten, bis er mit seiner Confiserie zurück auf die Luegallee kam. Andere Ladenbesitzer warten noch länger, bislang allerdings vergeblich. Angelika Rubach etwa gehört dazu. Sie wäre mit ihrem Modegeschäft nur zu gern geblieben, wäre das Haus nicht umgebaut worden. Denn die Luegallee ist anders als die Königsallee im Bewusstsein der Menschen verankert.

Für das linksrheinische Düsseldorf ist sie die Einkaufsstraße schlechthin. Hier trifft sich der ehemalige Generalintendant mit Lieschen Müller, kaufen die Ehefrau von Günther Uecker und die Witwe von Joseph Beuys ein. Die Rechtsanwälte oder die Theaterleute, sie alle treffen sich dort. Ein Gang über die dortigen Bürgersteige ist für Neugierige ein Muss, denn dann erfahren sie die neuesten Nachrichten im Viertel.

Es gibt allerdings auch so gut wie alles auf diesem Boulevard. Nicht nur die Brille von der Stange, sondern auch vom Designer. Es gibt Parma-Schinken-Spezialisten und solche für Premium-Eis. Der neueste Hit seit einigen Monaten ist eine „Fleischboutique“. Sie hält sich, obwohl es am anderen Ende der Straße gleich zwei Traditions-Metzgereien gibt.

Auf dieser Straße reguliert sich alles fast von allein, die Backstube von Kamps, die Bio-Bäckerei und das Café de France. Einen Wildwuchs kann es sowieso nicht geben, denn die Mietpreise sind nicht gerade niedrig zu nennen.

Den Hauptanteil an der Attraktion der Luegallee tragen die Kunden selbst. Sie lieben „ihre“ Straße, kaufen selbstverständlich dort ein und lassen sich gern als Stammkunden bezeichnen. Man muss nicht in die „Stadt“, um ins Theater zu kommen, das Theater an der Luegallee liegt gleich um die Ecke. Und die Parkplatzsuche für die Lektüre erübrigt sich, die Buchhandlung Gossens kennt ihre Leseratten sowie Papa und Mama der Leseratten gleich nebenan in der Kinderbücherei.

Auf dieser Straße gibt es keinen Unterschied zwischen den Generationen. Vor der Brasserie Hülsmann am Belsenplatz steht man einfach in der Kälte und wartet, bis der nächste Platz frei wird. Dann lässt man sich die Gänsekeule mit dem Marzipanapfel und zum Nachtisch Omas Vanille-Pudding gut schmecken.

So ist denn auch Heinz-Richard Heinemann überaus glücklich, dass ihm die Vermieterin Ute Hagemeier für die Nummer 47 den Zuschlag gab. Ab sofort gibt es dort von der Torte bis zum Champgagnertrüffel so gut wie alles, neuerdings sogar Tiefkühlgerichte. Und weil alles so schön lief, kam Montag sogar Dechant Michael Dederichs vorbei und spendete seinen Segen, weil die Confiserie Heinemann eben „etwas Besonderes“ sei.

Und das große Neubaugebiet im Belsenpark? Die Neubürger kaufen ihre Lebensmittel und den Drogeriebedarf in ihrem Viertel ein. Aber zum Promenieren und zum Schaufenster-Gucken kommen auch sie auf die Luegallee, wo die Mode-Boutiquen noch das Individuelle lieben. Wer Geld ausgeben will, der kommt.