Erkrath: Schnitte ins Ohr drücken die Note
Meike Romrig schnitt bei der Gesellenprüfung der Friseure als Beste ab. Dabei begann ihre Ausbildung eher holprig.
Erkrath. Nein, der erste Blick gilt nicht den Haaren anderer Leute. Und sie denkt auch nicht darüber nach, ob der Nachbarin vielleicht eine Dauerwelle stehen würde oder den Mann im Café Strähnchen in Auftrag geben sollte. "Ich schaue zuerst ins Gesicht und dann erst auf den Kopf", sagt Meike Romrig.
Ganz selten sei ihr schon mal der Gedanke daran gekommen, dass eine neue Frisur für jemanden, der ihr einfach so auf der Straße begegnet, vielleicht eine gute Lösung wäre. Aber dafür müsse es schon arg schlimm kommen, sagt die 21-Jährige.
Seit einigen Wochen hält Meike Romrig ihren Gesellenbrief als Friseurin in den Händen. Das wäre eigentlich noch nichts Besonderes. Aber die Erkratherin hat die beste Gesellenprüfung im ganzen Kreis Mettmann abgelegt - und darauf ist sie schon ein bisschen stolz.
Herrenhaarschnitt, Damenhaarschnitt, Abend-Make-up und Hochstecken am Übungskopf: Bei der praktischen Prüfung war einiges an Fachwissen und Kreativität gefragt, um die Prüfer zu überzeugen. Kein Problem für Meike Romrig, sie bekam eine "Zwei" als Gesamtnote.
Dabei hatte es vor einem Jahr noch ganz anders ausgesehen. Nach den ersten zwei Ausbildungsjahren wurde ein Wechsel des Ausbildungsbetriebs nötig. "Ich war im alten Geschäft nicht zufrieden und bin nach Hilden gegangen", erzählt die Friseurin.
Auch bei der Zwischenprüfung lief es nicht gut. "Da habe ich einem männlichen Modell ins Ohr geschnitten", erinnert sich Meike Romrig. Alles halb so schlimm, das Ohr blieb unversehrt - aber als Friseurin darf man die Ohren nun mal nicht mit der Schere berühren. Wenn doch - gibt’s schlechte Noten.
Mit dem Wechsel zum Hildener Friseursalon von Gabriele Lewe erwachte der Ehrgeiz in der Auszubildenden. Sie konnte ausprobieren und wurde dabei motiviert und unterstützt.
Aktuell besucht sie die Meisterschule. Dort wird sie zur Friseurmeisterin ausgebildet. Ein eigener Friseursalon ist ihre Zukunftsvision. "Aber die Konkurrenz ist groß", weiß Meike Romrig.