Ratingen: Die Tafel kommt in die Tüte
Die Tafel öffnet am 23. September. Die Stadt schätzt, dass 4000 bis 5000 Leute dort zum Einkaufen berechtigt sind.
Ratingen. "Es war eine nicht ganz leichte Geburt, aber wir sind sehr froh, dass es jetzt endlich geklappt hat." Damit spricht Edith Bohnen, Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) nicht nur für die karitativen Einrichtungen, sondern wohl auch vielen Ratinger Bedürftigen aus dem Herzen.
Denn nach langem Ringen öffnet am Dienstag, 23. September, die Ratinger Tafel ihre Türen für Menschen, die sich selbst alltägliche Lebensmittel kaum noch leisten können.
Zusammen mit der Diakonie wird der SkF in Zukunft in der Grütstraße 2 an jedem Dienstag für zwei Euro Lebensmittel an Bedürftige verkaufen. Momentan laufen die Vorbereitungen zur Eröffnung noch auf Hochtouren, gestern stellten die Beteiligten das Projekt genauer vor.
"Wir sehen der Eröffnung mit Spannung und auch einigem Bangen entgegen", erklärt Diakonie-Geschäftsführer Friedhelm Schutte. Sorgen macht ihm und den 40 ehrenamtlichen Helfer vor allem die Ungewissheit, was auf sie in Ratingen zukommen wird.
Denn noch weiß niemand, wie viele Ratinger die Tafel in Anspruch nehmen und ob im Ernstfall auch genug Lebensmittel vorhanden sind. Denn die Tafel ist auf Spenden angewiesen. Im Vorfeld klapperten die ehrenamtlichen Helfer einzelne Lebensmittelketten ab, von denen sich unter anderem Aldi, Lidl, Penny und Real bereit erklärten, übrig gebliebene Lebensmittel zur Verfügung zu stellen.
Doch in Zukunft müssen sich noch viele mehr Händler an der Tafel beteiligen, damit das Projekt ein Erfolg wird. Dazu sollen auch Landwirte aus der Umgebung und Marktbeschicker noch angesprochen werden. "Aber ich wüsste nicht, warum eine Stadt wie Ratingen das nicht schaffen sollte", erklärt Edith Bohnen.
Die Lebensmittel selbst werden zu bestimmten Zeiten von den Händlern abgeholt und mit einem Kühlwagen transportiert. Im Laden in der Grütstraße stehen Kühl- und Gefrierschränke bereit.
"Wie viel jeder in seine Tüte bekommt, hängt natürlich auch davon ab, wie viele Menschen überhaupt zu uns kommen und wie viele Lebensmittel wir zur Verfügung haben", betont Edith Bohnen.
Den Bedarf schätzen sie und ihre Mitstreiter allerdings als sehr hoch ein. Auch die Verwaltung glaubt, dass zwischen 4000 und 5000 Menschen berechtigt sind, bei der Tafel Lebensmittel zu kaufen. Wie viele am Ende kommen werden, muss sich zeigen. "Die Hemmschwelle ist vor allem bei älteren Menschen sehr hoch", so Bohnen.