Dorfverschönerung: St. Martin ist nun ein Voescher geworden
Der Heimatverein hat das Bürgerhaus zum Nikolaustag verschönert.
Voesch. Der St. Martin vorne weg, ein Bettler und fünf Kinder mit Fackeln - diese Figuren strahlen nun von der Südseite des Bürgerhauses in Voesch. Am Donnerstag wurde das vom Heimatverein gestiftete Relief enthüllt. Auch wenn es viele Zuschauer bei Nieselregen schnell wieder in die warme Stube zog.
Aber alles der Reihe nach: Die Entstehungsgeschichte begann schon vor zwei Jahren. Der Heimatverein St. Hubert wollte den Voeschern ein Geschenk, traditionell am 6. Dezember, überreichen. "Da ist der Heimatverein an uns herangetreten und hat gefragt, was wir machen möchten", erzählt Dietmar Rheinfelder, Kassierer des St.Martins-Komitees.
Da Voesch in diesem Jahr das 100.Jubiläum des St. Martins-Festes feiert, war das Thema klar. "Und dass es am Bürgerhaus im Zentrum Voeschs angebracht werden sollte, stand sofort fest", erinnert sich Rheinfelder. Ihm waren die Zeichnungen von Simone Amend, einer Schülerin der Johannes-Hubertus-Schule, aufgefallen, die im Forum ausgestellt waren.
Über deren Kunstlehrerin Gertrud Gerards kam der Kontakt zu der Schülerin zustande, die damals die 10. Klasse besuchte. "Malen ist auch heute noch mein Hobby", erklärt die 18-jährige Simone Amend, die zurzeit eine Ausbildung als Hauswirtschaftshelferin macht. Über den Auftrag vom Heimatverein und Martinskomitee habe sie sich sehr gefreut, erzählt die Hobby-Künstlerin.
Nachdem die Kempenerin die Zeichnung vom Heiligen Martin und seiner Gefolgschaft zu Papier zu gebracht hatte, wurde das Relief von dem Linner Kunstschmied Michael Haase aus getriebenem Kupfer mit einer Nickel-Oberfläche gefertigt. "Es war mir eine Freude, diesen Entwurf umsetzen zu dürfen", sagt Haase. Nach 170 Stunden Arbeit war das etwa 1,50 Meter mal drei Meter große Werk fertig.
Zusammen mit der Enthüllung des Reliefs wurde in der Wand des Bürgerhauses eine Hülse eingelassen. "Darin befinden sich eine Urkunde, der Hubertusbote vom Dezember und unsere Geldstücke von einem Cent bis zwei Euro", erklärt Heinz Leenen, zweiter Vorsitzender des St. Huberter Heimatvereins.
Beim Versenken in der Wand legte Klaus Hetges, Vorsitzender des Martins-Komitees, selbst Hand an. "Das ist jetzt alles verewigt", erklärt Hetges. Versiegelt wurde die Stelle mit einer Tafel, die die Aufschrift trägt: "Dieses von einem Kind entworfene Relief soll an die "Schule Voesch" erinnern und das als Bürger-Initiative geschaffene Bürgerhaus Voesch verschönern."
Geschenk Seit 1973 überreicht der Heimatverein immer am Nikolaustag ein Geschenk. "Wir haben uns die Verschönerung des Dorfes zur Aufgabe gemacht", erklärt Heinz Leenen. Im Anschluss findet das traditionelle "Kloaskeäl-Eäte" (Weckmann-Essen) statt.
Schäfer 2005 wurde am Velbuschpfad ein Schäfer mit zwei Schafen aus Bronze aufgestellt. Im vergangenen Jahr vervollständigten ein Hund, ein Lamm und ein weiteres Schaf die Skulpturengruppe, die an die Schäfer-Tradition am Kendel erinnern soll.