Gewerkschaft fordert höhere Löhne Gastgewerbe im Kreis Viersen leidet unter Personalnot

Kreis Viersen · Die Gewerkschaft fordert einen „Start-Lohn“ von 3000 Euro für Gastronomie-Profis.

Kochen kann Spaß machen, doch die Arbeitszeiten und Löhne in der Gastronomie schrecken viele ab.

Kochen kann Spaß machen, doch die Arbeitszeiten und Löhne in der Gastronomie schrecken viele ab.

Foto: NGG

(msc) Allein für den Kreis Viersen hat die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 56 offene Stellen registriert. „Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: 35 unbesetzte Jobs warten auf einen Küchen-Profi. Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein“, sagt Claudia Hempel, Geschäftsführerin der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Krefeld-Neuss – und fordert, dass sich in der Gastro-Branche einiges ändern müsse.

Der Kunde bekommt von der Personalnot in der Gastronomie schon jetzt fast täglich etwas mit, denn die Küche bleibt immer öfter kalt. Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie im Kreis Viersen gehören „neue Öffnungszeiten“ zum Alltag. „Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt“, rät Claudia Hempel.

Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. „Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme“, sagt Hempel. Der Grund liege auf der Hand: „Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings ... – fast alle suchen händeringend Unterstützung“, so Claudia Hempel.

„Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal“, sagt Hempel und peilt dabei für die Zukunft einen „Gastro-Start-Lohn“ von 3000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeit-Job weiterarbeiten. „Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wo eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau hingeht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3000 Euro.“

Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche allerdings heute immer noch weit entfernt: „Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen im Kreis Viersen ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von zwölf Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht“, so Claudia Hempel.

(msc)