Kempen: Meisterliches von Hand gemacht
Tausende Besucher trotzen dem Wetter und besuchen den Handwerkermarkt.
Kempen. Petrus scheint kein großer Freund des historischen Handwerks zu sein. Anders lassen sich der wolkenverhangene Himmel und die immer wieder einsetzenden Schauer, die das Wetter am Wochenende bestimmten, kaum erklären.
Doch glücklicherweise ließen sich viele Besucher nicht von dem herbstlichen Wetter abschrecken und schauten den Handwerkern über die Schulter.
"Heute Besenrundflug ein Euro" lockte ein Schild bei den Dachdeckern auf dem Buttermarkt. Die kunstvoll gestalteten Vogelhäuschen mit Schieferdach, begeisterten die Gäste. "Das ist ja eine richtige Villa", bemerkte eine Besucherin anerkennend.
Korbflechterin Gabi Dingels und die Schmiede von Heinz Billen waren auch in diesem Jahr wieder Publikumsmagneten. Vor allem die kleinen Besucher des Marktes blieben lange stehen und beobachten die Handwerker fasziniert bei ihrer Arbeit. Auch ein Renner bei den Kindern: Die Rundfahrten mit der Hasetaler Pferdepost durch die Altstadt. Besonders die Plätze ganz oben auf der Kutsche waren heiß begehrt und dementsprechend immer schnell vergeben.
Wie nah altes Handwerk und moderne Technik manchmal zusammenliegen, war am Stand des Hutmachers zu sehen. Die kunstvoll handgefertigten Hüte konnte man bequem per EC-Karte bezahlen - eine für den ein oder anderen Besucher überraschende, aber bequeme Möglichkeit.
Wem bei dem ungemütlichen Wetter kalt geworden war, der konnte sich bei Markus Seitz von innen wärmen lassen. Denn der Herr im mittelalterlichen Gewand bot allerlei an Likören und anderen Schnäpsen an - und probieren war erwünscht. "In vino veritas, in aqua igittigitt" war an seinem Stand zu lesen. Ob Liebestrunk, Tynktur für Haarwuchs oder Wachstumselixier, für jedes Problem gabs den passenden Trank - da durfte natürlich auch der Zaubertrank für mehr Muskelkraft nicht fehlen.
Verführerisch duftete es am Stand von Annette und Ghassan Reda. Allerlei orientalische Aromen und Düfte hatten die beiden mitgebracht. Ob Kaschmir, Weihrauch oder Aromaharze - für jede Nase war etwas dabei und den ein oder anderen erinnerten die Räucherstäbchen schon an die Abende im Winter.
Auch Sarah Roijen und ihre Tochter Linn haben einen orientalischen Duft mitgenommen. Das Moschusparfum hatte es der Zehnjährigen besonders angetan. Aus Aldekerk waren die beiden in die Thomasstadt gekommen. Während sie den Liedern eines Minnesängers lauschten, gönnte sich Mutter Sarah ein Glas Waldmet. "Super lecker, haut aber richtig rein", lachte sie.