Aktion Sicherheit im Straßenverkehr: „Glühwürmchen“ gleich im Dutzend

Reflektierende Schärpen und Kragen sollen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen

Kreis Viersen. Eigentlich könnten alle Kinder, die in den Wintermonaten im Dunkeln zur Schule gehen, gut gesehen werden. Denn schon seit längerem bekommen die i-Dötzchen zur Einschulung reflektierende Schärpen oder Kragen geschenkt, die Autofahrer auf sie aufmerksam machen sollen. Aber spätestens im zweiten Schuljahr stellt irgendjemand fest, dass das "uncool" ist, und so verschwindet die Sicherheit heimlich im Schulranzen.

Deshalb gehen Polizei und Erzieher in den Kindertagesstätten jetzt einen anderen Weg. Schon im Kindergartenalter soll das Tragen von Warnwesten beim Spaziergang völlig selbstverständlich sein. Kein Kind soll aufbrechen, ohne vorher die Weste anzuziehen. Und was drei Jahre lang im Kindergarten dazugehörte, das wird - so hoffen die Verantwortlichen -, dann auch in der Schule nicht plötzlich lästig.

Dienstagmorgen gaben die Kinder von knapp 100 Tageseinrichtungen im ganzen Kreis den Autofahrern einen ersten Eindruck davon, wie es ist, wenn in der Dämmerung viele kleine "Glühwürmchen" (so der treffende Name der Aktion) ausschwärmen.

Dienstag nahmen alle den Fuß vom Gas. "Ich habe gedacht, da ist irgendwas passiert, weil ich so viele Warnwesten sah", sagte ein Autofahrer beeindruckt. Viele Eltern kennen selbst die Situation, im Dunkeln einen Fußgänger oder Radfahrer nicht rechtzeitig zu sehen. "Gerade die Jugendlichen machen sich keine Gedanken darüber, ob die Beleuchtung am Fahrrad funktioniert", klagte eine Mutter.

Sie hat - wie etliche andere Eltern auch - schon gehandelt. Ihre Kinder haben eigene Warnwesten, sind also nicht nur auf Kindergartenspaziergängen damit ausgerüstet. "Wenn die Kinder jetzt bald Fahrradfahren lernen, dann sollen sie die Westen auf jeden Fall tragen."

"Innerhalb von drei Jahren sollen alle Einrichtungen im gesamten Kreis Viersen jeweils einen Satz der Westen haben", erklärt Verkehrssicherheitsberater André Berndt.

Pädagogin Marita Heymes ist begeistert von der guten Passform: "Die Westen passen sowohl Fiona, die noch nicht ganz zwei ist, als auch Marvin, der nächstes Jahr in die Schule kommt." Während Fiona beim Ausziehen noch Hilfe braucht, haben Eric und Julian schon den Klettverschluss entdeckt: "Wir können das alleine", sagen sie ganz "cool".