Die Schule war wie ihr Kind

Streng, aber herzlich: Margret Laakmann hat als Leiterin der Hauptschule ganze Schülergenerationen unterrichtet.

St. Tönis. "Man muss den Mut haben, sich unbeliebt zu machen", sagt Margret Laakmann über den Lehrerberuf. Sie hat diesen Mut - sonst hätte sie nicht jahrzehntelang die Hauptschule Kirchenfeld in St. Tönis erfolgreich leiten können. Die 74-jährige Dame lehnt sich in ihrem Schaukelsessel zurück und lächelt. Ihre blauen Augen schauen gutmütig durch die randlose Brille. Kann sie tatsächlich streng sein?

"Eigentlich wollte ich gar keine Schulleiterin werden", sagt Laakmann. Sie wollte Kontakt zu den Schülern haben, ihnen etwas über das Leben beibringen und sich nicht mit Verwaltungskram herumschlagen. "Aber es hat sich so ergeben." Und sie nahm diese Herausforderung an.

"Ich würde alles wieder genauso machen. Meine Arbeit hat mir vom ersten bis zum letzten Tag Freude gemacht." Tönisvorst sei immer eine sehr schulfreundliche Stadt gewesen, sagt die gebürtige Rheinbergerin. Vor ihrer beruflichen Aufgabe in Tönisvorst kannte sie die Stadt gar nicht.

Die pensionierte Schulleiterin pflegt noch immer den Kontakt zur Hauptschule, engagiert sich im Förderverein. "Die Hauptschule ist wie ein Kind, das ich mit großgezogen habe", sagt sie - in St. Tönis, "einem Ort, in dem sich Menschen kümmern und in dem man nicht anonym bleibt." In dem aber auch viel geredet werde. "Quakmannshausen sage ich manchmal dazu", verrät Laakmann, deren Strenge im Ort genauso bekannt ist wie ihre Herzlichkeit.

Schüler: Am 5. Mai 1955 trat Margret Laakmann in den Schuldienst. Zehn Jahre lang unterrichtete sie an einer St. Huberter Schule, bevor sie 1965 nach Tönisvorst kam. Sie lehrte an der katholischen Mädchenvolksschule am Kirchplatz, an der sie zudem die Schulleitung übernommen hatte. Als nach der Einführung des dreigliedrigen Schulsystems 1968 auch in Tönisvorst eine Hauptschule gegründet wurde, bekam sie diese als Schulleiterin zugewiesen.

Adoptiv-Kinder und Enkel: Laakmanns Kinder haben ihr dabei geholfen, die Schüler trotz aller Schwierigkeiten zu verstehen: 1977 hat die unverheiratete Frau zwei indische Waisenkinder adoptiert - Mira und Marco waren damals elf und fünf. "An diesem Tag fing mein neues Leben an", sagt sie. Inzwischen hat sie drei Enkelkinder.