Willich. Die Schuldnerberatungsstelle in Willich feierte im April vergangenen Jahres ihr zehnjähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr - das machte Schuldnerberater Johannes Jacobs im Sozialausschuss deutlich - gab es wieder jede Menge zu tun.
Ein weiterer deutlicher Anstieg der Fälle war jedoch nicht zu beobachten. "Die Nachfrage ist auf hohem Niveau geblieben", so Jacobs. Und das kreisweit. 2006 hatten sich 141 neue Schuldner gemeldet - exakt so viele wie ein Jahr zuvor. Insgesamt nahm die Schuldnerberatungsstelle mit 703 Gläubigern Kontakt auf, die Summe der Schulden belief sich auf rund drei Millionen Euro.
"Die meisten verschuldeten Kunden sind verheiratet und zwischen 30 und 60 Jahre alt." 100 Kinder seien durch die Schulden ihrer Eltern betroffen gewesen.
Was Johannes Jacobs beklagte: "Viele kommen leider erst sehr spät." Dann gelte es, in letzter Minute für eine Entspannung der Lage zu sorgen, sich darum zu kümmern, dass der Strom nicht abgestellt wird, dass Teilzahlungen vereinbart werden.
Positiv hingegen ist: "Auch in Willich sind die ersten Insolvenzverfahren von Privatpersonen abgeschlossen worden. Bislang wurde sieben Menschen Restschuldbefreiung erteilt - sie können jetzt schuldenfrei in die Zukunft blicken."
Jacobs begrüßt, dass der Gesetzgeber plant, ein pfändungsfreies Konto einzuführen - die Beratungsstellen hätten in den letzten Jahren immer wieder einen besseren Schutz der Girokonten vor Pfändungen angemahnt.