Willich: „Deutsch sollte verankert werden“
Umfrage: Muss die Sprache ins Grundgesetz? Am WZ-Bus gab es unterschiedliche Ansichten dazu.
Willich. Wer in Deutschland lebt, sollte auch die deutsche Sprache beherrschen - soweit waren sich die WZ-Leser einig, die gestern zur Rollenden Redaktion am Willicher Markt kamen. Ob Deutsch deshalb auch im Grundgesetz stehen sollte, da gingen die Meinungen auseinander.
Nicole Gerdel sprach sich dafür aus. "Deutsch sollte verankert werden. Es ist wichtig, dass Ausländer Deutsch lernen. Sie bekommen ja auch Sozialleistungen." Gerhard Kirchberger stimmt ihr zu: "Jeder, der nach Deutschland kommt, sollte die Sprache sprechen. Das hat nichts mit Nationalismus zu tun. Viele andere Ländern haben ihre Sprache ja auch im Grundgesetz stehen. Und jeder kann ja zusätzlich seine eigene Sprache weiter pflegen."
Josef Reinartz ist dagegen noch unentschlossen: "Darüber habe ich mir noch keine größeren Gedanken gemacht. Meine Muttersprache ist nun mal Deutsch. Ich hab mir angewöhnt, mehr Europäer zu sein. Ob Deutsch im Grundgesetz steht, ist für mich nicht von Bedeutung."
Susanne Selimi sieht das anders: "Was soll der Blödsinn? In Deutschland ist die Sprache Deutsch, das spricht man automatisch. Ich fände es besser, wenn unsere Kinder mehrere Sprachen lernen, zumindest so, dass man sich begrüßen kann. Dann gäbe es nicht mehr so eine unnötige Konkurrenz zwischen Ländern."
Auch Hildegard Krülls findet es übertrieben, Deutsch ins Grundgesetz zu schreiben: "Das ist nicht nötig. Wir sind Deutsche, die Amtssprache ist Deutsch, das ist ausreichend." Das sieht auch Vize-Bürgermeister Hans Kothen so: "Man sollte so selbstbewusst sein und das als selbstverständlich ansehen. Mit Deutsch im Grundgesetz kann man auch nicht verhindern, dass überall englische Begriffe auftauchen."
Doch, Deutsch soll ins Grundgesetz, finden Patrick Schröder, Dominik Neyers und Ken Meyer: "Dass die Ausländer, die in unserem Land leben, Deutsch sprechen können, ist Grundlage." Es sei unhöflich, wenn eine fremde Sprache gesprochen werde, während man daneben steht. "Man fragt sich dann, reden die gerade über mich?", so Dominik Neyers. Willi Schneider stimmt zu: "Ich habe nichts gegen Ausländer, aber ich finde, sie sollten lernen, Deutsch zu sprechen. Deshalb finde ich das durchaus richtig, dass man so was durchsetzt."
Martina Müller sieht das zwar ähnlich, trotzdem findet sie nicht, dass Deutsch ins Grundgesetz gehört. Den Ausländern könne nicht verboten werden, ihre Sprache zu sprechen. Besonders für Kinder sei es gut, wenn sie zweisprachig aufwachsen.
"Eine führende Sprache muss sein", sagt dagegen Othmar Schröder. Für ihn ist, ebenso wie für Harald Baumann, klar: "Wir leben in Deutschland und da spricht man Deutsch!" Das Wichtigste sei, dass die Ausländer alles verstehen könnten, besonders im Beruf und in der Schule. "Deswegen stört es mich nicht, wenn auf der Straße eine andere Sprache gesprochen wird." Auch Heinrich und Ruth Heß finden, dass Deutsch verankert werden solle: "Schließlich gibt es genug unnötige Gesetze. Dieses wäre eines der sinnvolleren."