Kleinkunst im Wasserturm: Von Sehnsucht und Toilettenpapier

Das Duo Weber & Beckmann spielte vor vollen Rängen

<strong>Lank. Weber & Beckmann, das sind Christiane Weber und Timm Beckmann, ziehen momentan mit "Ausversehnsucht" durchs Land. Das ist ein abendfüllendes Programm, das am Mittwoch im Lanker Wasserturm vor vollen Rängen präsentiert werden sollte. Doch Weber zögert. Sie habe keine Lust, es sei einfach nicht ihr Tag, meint die Sängerin - und findet so den direkten Einstieg in das gleichnamige Lied. Mit einer Blockflöte malträtiert Weber das Publikum, während Beckmann sie tapfer am Klavier begleitet, gehässige Kommentare aber nicht unterdrücken kann. "Toll, Weber! Zweite Nummer und schon das Publikum kaputt gespielt", meckert er. Der anschließende verbale Schlagabtausch ist absolut hörenswert. Diese sonderbare Art von Bühnenpräsenz durch Zank wird von den Gästen mit stürmischem Beifall belohnt. So beruhigt, plaudern die Künstler gern aus dem Nähkästchen: "Ausversehnsucht ist, wenn mir an der Supermarktkasse auffällt, dass die Dame vor mir Utensilien für ein Candle-Light-Dinner einkauft und in meinem Wagen nur ’ne Packung Klopapier liegt", beschreibt Beckmann seine Assoziationen zu dem etwas befremdlichen Programmtitel. Für Weber ist Ausversehnsucht ein Gefühl, das einfach raus müsse.

Am besten erklärt sich das Programm selbst. Das Duo neckt sich zwischendurch wie ein Ehepaar. "Weißt du noch, Weber, als du Angst vor Läusen hattest und zwecks Entkontaminierung dein Handy gebacken hast?" - "Und ich würd’ es wieder tun!" kontert die Blondine trotzig aufstampfend.

Die Texte sind nicht nur zum Schmunzeln und Kichern, sie erzählen auch unverhohlen von dem, was schweigend genossen wird. Christiane Weber singt von der Liebe, vom Leid und von Lebensweisheiten: "Geh’ leben - sonst ist es vorbei!"