Osterath: Epson streckt seine Fühler in Richtung Industrie aus

Am Deutschland-Standort in Osterath entsteht ein neues Kompetenzzentrum.

Osterath. Mit der für Bürgermeister Dieter Spindler erfreulichsten Nachricht wartete Henning Ohlsson, Geschäftsführer von Epson Deutschland, am Montag bis zum Schluss: "Der Standort Deutschland ist für uns der Standort Meerbusch. Mit unseren 200 Mitarbeitern fühlen wir uns hier zu Hause." Das kann man als Zeichen für Kontinuität werten, und das ist gut für den Wirtschaftsstandort Meerbusch.

Untermauert wird diese Spekulation von der Investition in das am Montag eröffnete "Epson Industry Solution Center" in Osterath. Angrenzend an die Deutschland-Zentrale im Gewerbegebiet Mollsfeld soll dieses "Lösungs-Center" auf 500 Quadratmetern eine Plattform für zukunftsweisende Technologien darstellen, in dem die Vertriebs- und Handelspartner des Drucker-Riesen neue Anwendungsmöglichkeiten für ihren Betrieb einem Test unterziehen können.

Doch bevor Ohlsson von der Zukunft schwärmte, warf er einen Blick zurück: Der EP101 war 1968 der erste digitale Drucker weltweit, konzipiert für den Ausdruck von gestoppten Laufzeiten bei sportlichen Großveranstaltungen.

Auf diese Technologie würden alle Nachfolge-Druckergenerationen aufbauen, "jedoch haben sich die Absatzmärkte verändert". Keine oder kaum Wachstumschancen sieht der Epson-Chef im Bereich privater Nutzer oder im Bürosegment, "deshalb strecken wir unsere Fühler in Zukunft verstärkt im Industriesektor aus".

Dass dieser Markt diverse Möglichkeiten offenbart, erläuterten Frank Schenk und Volker Spanier, die Leiter des Solution Centers. "Das hier ist kein Showroom, hier soll gearbeitet werden", unterstrich Schenk in Anspielung auf die Werkstatt-Atmosphäre mit unverschalter Decke zwischen Großformatdruckern und Sechs-Achs-Robotern.

Von der kleinen Fotoinsel über Geräte, die auf Poster- oder Verpackungsdruck spezialisiert sind bis hin zu Kassendruckern, die ein Supermarkt ebenso nutzen kann wie die kleine Kneipe um die Ecke, reichen die hochspezialisierten Lösungen.

In Größe und Funktionalität auf den ersten Blick noch beeindruckender sind die Factory-Maschinen, für die Spanier verantwortlich ist, der seine Roboter inzwischen bis nach Russland, Afrika oder den Mittleren Osten liefert.

Ob für den Kfz-Zuliefererbereich, die Elektroindustrie, in der Solartechnik oder der Lebensmittelzubereitung, Epson habe für alles eine Lösung, "nur muss die natürlich auch zu 100 Prozent funktionieren".

Um sich eben davon ein realistisches Bild machen zu können, hat der Konzern in Osterath das europaweit erste Kompetenzzentrum geschaffen, "wo alles simuliert und durchgespielt werden kann, um zu überprüfen, ob es für die jeweilige Branche das Richtige ist", sagt Volker Spanier.