Route 66: Harte Jungs auf dicken Maschinen

Zum Hard Rock-Festival rollten am Samstag trotz des Regens 400 Harley Davidson ins beschauliche Bösinghoven.

Bösinghoven. Man muss nicht gerade zwischen Chicago und Santa Monica unterwegs sein: Route 66-Flair gibt es für Meerbuscher gleich um die Ecke. Am Wochenende trafen sich im gleichnamigen Biker-Biergarten erstmals neu formierte Harley-Davidson-Besitzer, so genannte Hogs, aus dem gesamten Rhein-Ruhr-Raum. Das 2007 erst gegründete "Neanderthal-Chapter" hatte zum "Bike meets Metal" an die Bösinghovener Straße eingeladen - Brunch, Bike-Prämierung und Hard Rock mit den Bands Benedictum, Fatal Smile und Motorjesus inklusive.

Bei diesem Programm gelang es sogar, den unangenehmen Regen am Vormittag zu ignorieren, zumal die klassische Spritztour vor Ort wegen der sehr kurzfristiger Planung des Treffens ohnehin ausfiel. "Beim Wiedersehen werden wir das selbstverständlich machen", betont der Director of Chapter, Udo Sodeik.

Sodeik selbst fährt schon 20Jahre Harley, zur Zeit Electra-Glide, die komfortable und luxuriöse Touring-Legende. Er weiß, dass die gemeinsame Ausfahrt für die meisten Fahrer den absoluten Höhepunkt der Treffen darstellt.

Ebenfalls beliebt, wenn auch erheblich aufwändiger, sind natürlich Reisen in die Heimat des Motorrad-Klassikers. Ob wilde Party am Daytona Beach oder Begehung des Werksmuseums in Milwaukee: "Wir fahren jedes Jahr", strahlt Sodeik. Diesmal geht’s im August zur Anniversary Tour nach Wisconsin, denn die Harley wird 105 Jahre alt.

Am Nachmittag kürte die Steel Factory, Harley-Händler in Düsseldorf und Bochum, die schönsten Vehikel in drei Kategorien. Eine nostalgische Pan Shuffle aus den 50ern wurde nach einhelliger Meinung der Gäste als "gut erhalten, wie frisch aus dem Laden" hervorgehoben. Eine V-Rod, ursprünglich als Rennmaschine konzipiert, entlockte den Bikern das höchste Lob für den Umbau, nämlich das Prädikat "böse". Besser geht es nicht. Der komplette Eigenbau "ab Rahmen" einer Softail erhielt den dritten Preis.

Es gab viele Stilschöpfungen, seit Arthur Davidson und William Harley sich 1903 entschlossen, ihr erstes Motorrad aus einem Schuppen auf die Straße rollen zu lassen, der Leerlauf-Sound aber ist stets unverwechselbar geblieben. "Potato", übersetzt also Kartoffel, wird er genannt, weil er nun mal so klingt.

Ein anderer Klangteppich erwartete die Gäste mit der amerikanischen Heavy Metal Band Benedictum um Veronica Freeman, die gerade auf Deutschlandtour ist, und den schwedischen Rockstars Fatal Smile. Motorjesus rockte sogar exklusiv, weil sie im Route 66 Stücke ihres erst im Herbst erscheinenden Albums präsentierten.