Dormagen: Im Einsatz gegen Chemikalien

Die Brandbekämpfer in Dormagen bilden für Unfälle mit giftigen oder hochbrennbaren Stoffen aus.

Dormagen. Zu einer besonderen Weiterbildung sind Führungskräfte von Feuerwehren aus dem gesamten Kreisgebiet und der Werkfeuerwehr Hydro bei der Freiwilligen Feuerwehr in Dormagen zu Gast gewesen. Bei der Weiterbildung ging es insbesondere um den Umgang mit gefährlichen chemischen Stoffen und Gütern.

Die Feuerwehr Dormagen kann dabei auf das Wissen der beiden technischen Fachberatern Thomas Skrzek und Richard Herold zurückgreifen. Sie kennen sich aus mit dem riskanten Umgang mit Chemikalien, von denen zudem noch bei Feuer eine besonders hohe Gefahr ausgeht.

Gleich 36 Stunden standen an drei Wochenenden auf dem Stundenplan. Ausbildungsziel war es, die Sinne der Führungskräfte für den Umgang mit brennenden gefährlichen Stoffen und Gütern zu schärfen und speziell auf Gefahrguteinsätze vorzubereiten. Einige Stunden theoretischen Unterrichts wiesen in die besonderen Bedingungen im Umgang mit den Gefahrstoffen ein und bauten auf das bereits vorhandene Wissen auf.

Im Anschluss standen die praktischen Übungen an. Besondere Herausforderung und "Aufwärmübung" war die Koordination von Atemschutzgerät, Vollschutzanzug und der Kommunikation unter den schwierigen Bedingungen.

Damit die Ausbildung nicht nur theoretisch und mit Einzelübungen ablief, hatten sich die Dormagener um Ausbildungsleiter Olaf Lenk ein brisantes Übungsszenario ausgedacht: "Bei einem Lkw mit Gefahrgut an Bord ist die Ladung verrutscht und Flüssigkeit ausgelaufen. Der Fahrer liegt ohnmächtig neben seinem Lkw", beschreibt Lenk die Übungssituation.

Für die Teilnehmer hieß es nun zu handeln. Jede Sekunde zählte. Im Vollschutzanzug musste der Fahrer gerettet und gleichzeitig die Ladung gesichert werden. Unerlässlich dabei: Die zuvor erlernten Fachkenntnisse.

Durch die am Lkw angeschlagenen Warntafeln mussten die Retter ermitteln, um welchen Gefahrstoff es sich handelt, und mit welchen Mitteln sich die ausgelaufene Ladung sichern und bergen ließ. Lenk: "Die Zahlenkombinationen können im Einsatz nicht erst lange in einer Liste nachgeschlagen werden."

Für die ganze Aktion musste ein so genannter Dekontaminations-Platz eingerichtet werden, auf dem sich verseuchtes Material und nach dem Einsatz auch die Schutzanzüge der Feuerwehrleute wieder reinigen lassen.

Alle Teilnehmer hatten nun genügend Gelegenheit, ihr theoretisches Wissen praktisch zu üben und vor den prüfenden Blicken von Ausbildern und Kreisbrandmeister Reinhard Seebröker zu bestehen.

Ein theoretischer Leistungstest zum Abschluss der Weiterbildung prüfte noch einmal das erworbene, jedoch auch das bereits vorhandene Wissen. Dabei musste ein Fragenkatalog über Grundlagen im Umgang mit gefährlichen Stoffe und Gütern sowie darauf abgestimmte Einsatztaktiken beantwortet werden.

Die Auswertung ergab, dass alle Brandbekämpfer erfolgreich den Test bestanden hatten. Mit einem guten Gefühl konnte Olaf Lenk die Teilnehmer nach Hause schicken. "Die Kameradinnen und Kameraden sind für den Umgang mit gefährlichen Stoffen gut gerüstet. Am besten ist es jedoch, wenn es gar nicht dazu kommen würde."