Dormagen: Schallschutzwände für 2,8 Millionen Euro

Ab Sommer soll es an den Schienen ruhiger werden. Über die Pläne informierte die Bahn.

Dormagen. Der Lärmschutz in Dormagen steht ebenso wie in Neuss in diesem Jahr auf der Prioritätenliste der Deutschen Bahn weit oben. Als Schwerpunktstrecke mit hoher Belastung wird das Dormagener Teilstück deshalb im Spätsommer mit Lärmschutzwänden versehen. Darüber informierten die Projektverantwortlichen der Bahn mit der Stadtverwaltung bei einer Bürgerversammlung im Bürgerhaus Horrem.

Allerdings wird nicht das gesamte Schienennetz, das durch das Stadtgebiet führt, durch zwei bis drei Meter hohe Aluminiumwände abgeschirmt. Nur ein Teil der Ortsdurchfahrt Delrath auf der Höhe der Kurt-Schumacher-Straße bis zum Bahnhof und in Dormagen das Teilstück von der Schillerstraße bis zu den Hochhäusern in der Teuschstraße und von der Bahnhofstraße bis zur Brücke wird mit schallabsorbierenden Wänden geschützt.

Durch Schallgutachten wurden zuvor die kritischen Stellen an den Ortsdurchfahrten berechnet. Nicht etwa gemessen, wie der Gutachter Heinz-Peter Aymans betonte, denn als Grundlage dient nur der mittlere Lärmpegel am Gleis, nicht etwa inklusive des umgebendes Lärms, der von Autos, Gewerbe oder Industrie zusätzlich verursacht wird.

Nach diesen Berechnungen sind in Dormagen in einem 100 Meter breiten Streifen links und rechts der Bahnstrecke 271 Wohneinheiten förderungsfähig. In Delrath sind es 105 Wohneinheiten. Das bedeutet: An diesen Häusern in Wohngebieten entsteht durch die Bahn mehr Lärm als 60 Dezibel (A) in der Nacht und 70 Dezibel am Tag. Sie sind damit förderungsfähig nach den Richtlinien des Bundes. Dei sehen 100 Millionen Euro bundesweit pro Jahr für Schallschutz der Bahn vor. Er kann sowohl passiv, zum Beispiel mit Schallschutzwänden, als auch aktiv, etwa durch bauliche Veränderungen am Haus, erbracht werden.

Das Programm "Lärmschutz an Schienenwegen des Bundes" ist eine freiwillige Form der Lärmsanierung an den Bestandsstrecken. Durch die Schallschutzwände wird die Lärmbelastung nach Angaben des Gutachters soweit gesenkt, dass die meisten Häuser anschließend rein rechnerisch nicht mehr über die 60 beziehungsweise 70 Dezibel im Mittel kommen.

140 Wohneinheiten in Dormagen und fünf in Delrath werden durch den Schutz der Wand nicht abgedeckt. Sie sollen passiv geschützt werden, etwa durch Dämmung, Schallschutzfenster oder Lüftungsanlagen, die ein Öffnen der Fenster nicht mehr nötig machen. Während die Schallschutzwand die Bürger nichts kostet, müssen sie sich für den passiven Schallschutz mit 25Prozent an den Kosten beteiligen, da sie eine Wertsteigerung für das Haus bedeuten.

Die zwei Kilometer langen Wände für den aktiven Schallschutz werden etwa 2,8 Millionen Euro kosten, für die passiven Maßnahmen rechnet der Projektleiter Ralf Köster mit etwa 47 000 Euro.