Oetzbachstraße 1: Neue Perspektiven für eine alte Gewerbeimmobilie Unterkünfte für Geflüchtete in Büros
<irwordspace style="word-spacing -185000000000046e-05em;"><irglyphscale style="font-stretch 1000078%;">Mettmann </irglyphscale></irwordspace> · Das Stichwort heißt: Vorsorge. Falls die Zahl unterzubringender Geflüchteter wieder zunimmt, will die Stadt vorbereitet sein. Dafür hat sie einige Millionen in die Hand genommen. Nicht jeder ist erfreut.
Für Bürgermeisterin Sandra Pietschmann ist an der Sache längst ein Haken dran. Das Haus an der Oetzbachstraße 1 habe die Stadt erwerben können und werde in der 40 Jahre alten Büroimmobilie drei Etagen so umbauen, dass dort bei Bedarf Geflüchtete untergebracht werden können. So die Auskunft auf offener Bühne. Nach Informationen der Redaktion könnte eine weitere Hilfsinstitution aus Mettmann dorthin ziehen. Angeblich ist für Mitte Februar ein Besichtigungstermin angesetzt. Ob die Räume passen, muss danach entschieden werden.
Auch Kritik an den
Plänen der Stadt
Allerdings dürfte nicht jeder über die neuen Perspektiven an der Oetzbachstraße erfreut sein: Ratsherr Rainer Dittel („Zur Sache! Mettmann“) verweist auf eine Autolackiererei im Erdgeschoss. Im Raum steht, dass sich eine solche Nachbarschaft geschäftsschädigend auswirken könnte. Bemerkenswert: Die Stadt kündigt dieses Projekt schon an, jedoch sei mit ihm noch gar nicht darüber gesprochen worden, erklärt einer der beiden Miteigentümer der Immobilie. Er sagt mit Nachdruck: „Die ganze Sache geht nicht ohne mein Einverständnis. Ich habe Mitspracherecht.“ Das wird eine Frage des Immobilienrechts.
Angeblich hatte die Stadt Mitte vergangenen Jahres 4,8 Millionen Euro für den Erwerb des Gewerbegebäudes zur Seite gelegt. Der geringere Anteil davon, 2,2 Millionen Euro, sollte dabei für den Ankauf dienen. Der größere, für die Sanierung vorgesehene Batzen Geld signalisiert, dass sich die Stadt bewusst ist, was sie da erworben hat. In der Gewerbeimmobilie lassen sich ohne größere Umbauarbeiten keine Menschen dauerhaft einquartieren. Für die früher dort angesiedelten Büroetagen reichten bislang die WCs in vorgeschriebener Zahl und kleine Teeküchen. Nun müsste eine Elektro- und Sanitärinstallation von Grund auf neu geplant und eingebaut werden. Kein Standardprojekt von der Stange.
Mit einem Discounter an der Ecke und der zu Fuß zu erreichenden Stadtmitte bietet das Haus aus der Sicht von Praktikern aber auch eine Reihe von Vorteilen. Auch zu Bushaltestellen und den Haltepunkten der Regiobahn ist es nicht weit. Die verkehrsgünstige Lage spricht eindeutig für das Haus.
Das Gebäude Oetzbachstraße 1 hat eine bewegte Geschichte. 2015/16 war dort der „Integration Point“ untergebracht. Angesichts der Ankunft zahlreicher Geflüchteter ab 2015 arbeiteten die Agentur für Arbeit Mettmann und das Jobcenter ME-aktiv zusammen – für Menschen aus dem gesamten Kreis Mettmann, die zur Regelung ihrer Angelegenheiten nach Mettmann kamen. Damals waren zwei Etagen hierfür angemietet worden. Jetzt könnte sich die Stadt gut vorstellen, drei Etagen dauerhaft zu belegen. Diese wären an dem Standort allerdings nicht allein. Noch haben Dienstleister und Unternehmen ihre Geschäftsräume dort. 2022 kamen Beschäftigte des Jobcenters kurzfristig zurück in die Büros. An ihrem aktuellen Gebäude waren kurzfristig Fassadenarbeiten notwendig geworden, deren Lautstärke vernünftige Beratungsgespräche unmöglich machten. Mittlerweile sind die Büroetagen wieder leer.
Dass um die Ecke die Unterkunft Seibelstraße liegt, bedeute sicherlich eine gewisse Ballung von Geflüchteten in einem Gewerbegebiet. Auf der anderen Seite entfallen an dieser Stelle die anderswo mitunter massiven Proteste von Nachbarn. Und Mettmann komme mit dem Erwerb dieser Räumlichkeiten „vor die Lage“, wie der Technische Beigeordnete Tobias Janseps es beim Stammtisch des Bürgervereins Metzkausen ausdrückte. Zwar stiegen die Zahlen der Geflüchteten momentan nicht weiter. Doch die bestehenden städtischen Unterkünfte seien nahezu voll belegt. Und Turnhallen in Schulen wolle man nicht wieder zweckentfremden müssen, um all die Menschen unterzubringen.