Medaillentraum ist geplatzt

Der Fechter Nicolas Limbach aus Dormagen scheiterte in Peking bereits im Achtelfinale.

Peking. Die Hoffnung auf eine olympische Medaille hat sich für Nicolas Limbach nicht erfüllt. Als an vielen deutschen Betten am Dienstagmorgen gerade der Wecker klingelte, setzte der Weißrusse Alexander Bujikewitsch im Achtelfinale des Säbelwettbewerbs in Peking beim Stand von 14:14 den entscheidenden Treffer.

"Ich bin sehr unzufrieden mit der Entscheidung des Obmanns": Der Dormagener machte kurz nach dem Gefecht erst einmal seinem Ärger Luft. Beide Fechter hatten in der finalen Phase des Kampfes einen Treffer gelandet, doch der Unparteiische sprach dem Europameister, der Limbach bereits vor einem Monat im EM-Halbfinale geschlagen hatte, den letzten Punkt zu.

"Eine Medaille bei Olympischen Spielen zu gewinnen, wäre für mich das Allergrößte gewesen. Jetzt bin ich natürlich unheimlich enttäuscht." Es war keineswegs so, dass der 22-Jährige auf der Planche eine schlechte Figur abgegeben hätte. Nachdem er in der Runde zuvor den Polen Marcin Koniusz nach anfänglicher Nervosität noch souverän geschlagen hatte, lieferte sich der BWL-Student mit dem Weißrussen ein Duell auf Augenhöhe, bei dem es bis zum Schluss keinem gelang, mit mehr als zwei Punkten davonzuziehen.

"Es war sicher kein Problem des Kopfes, ich war total fokussiert und hatte sogar Spaß." Doch Bujikewitsch sei nun mal auch kein Nobody. "Er ist größer als ich, sehr talentiert und vor allem Linkshänder. Darauf konnte ich mich im Vorfeld nicht einstellen, da es in Deutschland keine entsprechenden Gegner gibt. Ich habe einfach gegen einen starken Gegner verloren, das muss ich akzeptieren."

Die schwere Auslosung will er jedoch nicht für sein frühes Ausscheiden verantwortlich machen: "Ich bin hier als Weltranglistenerster angereist, da muss man sich hohe Ziele setzen und auf dem Weg zu einer möglichen Medaille jeden schlagen."

Dass mit dem Dormagener auch alle anderen Top-Favoriten vorzeitig auf der Strecke blieben, wird Limbach kaum trösten. Bujikewitsch scheiterte später im Viertelfinale am Rumänen Mihai Covaliu, der wiederum im Halbfinale gegen Nicolas Lopez verlor. Der Franzose unterlag schließlich im Finale um die Goldmedaille dem Chinesen Zhong Man, der in der Weltrangliste nur auf Rang zehn geführt wird.

Mit etwas Abstand gab sich Limbach dann später auch wieder kämpferisch: "Dieser Tag war sehr lehrreich für mich. Ich komme als einer der Top-Favoriten hier her und fliege im Achtelfinale raus. Jetzt kann mich bei den Grand Prix nichts mehr schocken." Kaum ein Olympia-Debütant habe direkt bei seinen ersten Spielen eine Medaille geholt, und Limbach will mit seinen 22 Jahren noch mindestens zweimal dabei sein.

Jetzt beginnt für den Dormagener sein Urlaub, den er bis zum Ende der Olympischen Spiele in Peking verbringen wird. Das Ereignis will er als "Bereicherung für seinen persönlichen Erfahrungsschatz" in sich aufsaugen. Heute wird er die Florett-Herren und die Degen-Damen anfeuern, und er hofft, sich auch noch Leichtathletik-Wettkämpfe anschauen zu können.