Neues Gewerbegebiet in Kaarst: Klarheit durch neues Gutachten
Wie soll Hüngert II ans Verkehrsnetz angeschlossen werden? Das will die Stadt noch mal neu untersuchen lassen.
Kaarst. Es ist ein Mammutprojekt, das sich die Stadtverwaltung vorgenommen hat: Auf 30.000 Quadratmetern soll in Holzbüttgen-Ost das neue Gewerbegebiet Hüngert II entstehen. Der Marktwert liegt laut Bürgermeister Franz-Josef Moormann bei etwa 9 Millionen Euro.
"Das Projekt gehört auch zur Daseinsfürsorge, um weiterhin die Aufgaben der Stadt erfüllen zu können. Denn um diese zu finanzieren, benötigen wir zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen", sagt Bürgermeister Moormann.
Auch der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein, Dieter Porschen, betont die große Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Kaarst. "Ohne dieses Gebiet kann die Erfolgsstory Kaarst nicht weitergeschrieben werden."
Um das neue Gewerbegebiet ans Verkehrsnetz anzuschließen, hat die Verwaltung Pläne vom Büro Skribbe-Jansen erarbeiten lassen. Doch die stoßen bei Bürgern und Gewerbetreibenden auf wenig Gegenliebe. Auf der Mitgliederversammlung des Förderkreises Holzbüttgen waren die Äußerungen der Bürger ebenso emotional wie bei der Versammlung der Gewerbetreibenden auf Einladung der IHK.
Denn die vom Planungsausschuss favorisierte "Ohr-Lösung" sieht vor, dass die Gümpgesbrücke geschlossen und die Siemensstraße dadurch zur Sackgasse wird. Stattdessen ist eine neue Trasse geplant.
"Unternehmen an der Straße fürchten um ihre Existenz, auf jeden Fall verschlechtert sich deren Erreichbarkeit. Andere Unternehmen wiederum rechnen mit der neuen Trasse und haben ihre Gebäude darauf ausgerichtet", erläutert Porschen.
Nach Ansicht des Förderkreises Holzbüttgen besteht bei dem Thema von Seiten der Bürger Gesprächsbedarf. "Die Gümpgesbrücke muss bleiben", fordert der Vorsitzende Franjo Rademacher. Das sieht auch Thomas Timmermanns, Sprecher der Gewerbetreibenden, so.
Das Problem aber: Die Stadt erhält für den Neubau nur Geld vom Bund, wenn dadurch der alte Bahnübergang und damit eine Gefahrenstelle verschwindet. "Nun muss man abwägen, ob die Stadt nicht besser auf das Fördergeld verzichtet, weil sonst Gewerbetreibende abwandern oder schließen müssen", sagt Timmermanns.
Bürgermeister Moormann sagt den Unternehmern zu, dass nochmals mögliche Varianten von der Verlegung des Autobahnanschlusses bis zur Tieferlegung der Regiobahn oder der Beibehaltung der Gümpgesbrücke geprüft werden sollen. "Die Verwaltung wird dem Planungsausschuss in der Juni-Sitzung vorschlagen, dass sich ein neutraler Gutachter mit der Thematik beschäftigt. Er soll dann das komplette Verkehrsnetz einbeziehen."