Neuss: 1,5 Milliarden Euro - Der Wert der Stadt steht fest

Vermögen bei städtischen Töchtern bei 450 Millionen Euro. Jeder Bürostuhl ist bewertet.

Neuss. Welchen Wert hat die Stadt? Diese Frage konnte bis vor kurzem je nach Gusto grundsätzlich, prosaisch oder misstrauisch beantwortet werden. Jetzt geht das auch in Euro und Cent. Die Einführung der neuen Haushaltsführung nach dem System der Doppik (NKF, neues kommunales Finanzmanagement) erforderte auch die Aufstellung einer Eröffnungsbilanz zum Stichtag 1.Januar 2007. Nach einer ersten vorläufigen Erhebung liegen nun die Zahlen vor, die auch das städtische Anteilsvermögen an den Töchtern präzise darstellt.

Fast 1,5 Milliarden Euro. Das ist der Wert der Stadt, genauer: 1 469 532 438 Euro und 87 Cent. Wem das nicht greifbar erscheint, dem hilft vielleicht ein anderer Wert. Pro Kopf bedeutet das für jeden Neusser vom Baby bis zum Greis etwa 10 000 Euro, die Schulden abgezogen bleiben immer noch 6000 Euro. Eine weitere Komponente, die neu ist in der städtischen Haushaltsführung: Die Eigenkapitalquote erreicht den stolzen Wert von 60 Prozent.

Eingeflossen in diese Eröffnungsbilanz sind die Ergebnisse des eigentlichen Kern-Haushalts, die Zahlen der Eigenbetriebe (als Sondervermögen) wie etwa der Stadtentwässerung oder der Liegenschaften und die Bilanzen der Töchter ("Anteile an verbundenen Unternehmen"); hier finden sich zum Beispiel Bauverein und Stadtwerke, nach letzter Rechtsprechung aber nicht die Sparkasse. Diese drei Posten stellen bei den Aktiva jeweils etwa ein Drittel. So ist das Vermögen der Stadt an ihren Töchtern mit 449,6 Millionen Euro ausgewiesen, die Eigenbetriebe stehen für 489 Millionen Euro.

Bewertet wurde für die Bilanz jeder Stuhl im Rathaus, jede Straße. Penible Richtlinien dazu hatte das Land zuvor geliefert. So hat das Straßennetz mit Wegen und Ampelanlagen in Neuss den sicher etwas abstrakten Wert von knapp 240 Millionen Euro, die Grünflächen schlagen mit 60 Millionen Euro zu Buche.

Bei den Passiva ist eine Position völlig neu im städtischen Haushalt. Erstmals müssen Kommunen jetzt Pensionsrückstellungen vornehmen - anders als das Land, dessen Haushalt nicht nach Doppik-System aufgestellt wird. 197,4 Millionen Euro macht dieser Wert für Neuss aus. Weiter sind mit Stand zum 1.Januar 2007 gut 80 Millionen Euro an Verbindlichkeiten ausgewiesen; ein Wert, der sich nach dem Einstieg in die Entschuldung leicht verbessert haben dürfte.