Neuss: Sitzblockade gegen Selbstmitleid

Jens Neutag stellt sein neues Programm „Streik ist geil“ im Theater am Schlachthof vor.

Neuss. Jens Neutag streikt. Und wenn ein Kabarettist seines Kalibers das tut, wird es unterhaltsam. "Streik ist geil - Aufstehen zur Sitzblockade" heißt das neue Programm des 36-Jährigen, mit dem er am Freitag, 3. Oktober, im Theater am Schlachthof Premiere feiert.

Neutag findet, den Deutschen fehle eine Streik- und Streitkultur, denn nach Jahren der großen Koalition sei das Selbstmitleid wieder das Lieblingshobby der Deutschen.

Das Ausland sei uns da voraus: Die Franzosen machten aus ihren Vororten über Nacht offene Feuerstellen, während die Italiener gefühlt alle zwei Tage zum Generalstreik aufrufen. Nur der Deutsche sage sich: "Nee, das ist nicht schön", lackiere seinen Carport und läse freiwillig Peter Hahne. Das gilt es zu ändern, meint Neutag. Vorsichtig solle man anfangen, einfach mal den Müll an einem anderen Tag rauszustellen oder aus Bionade-Kisten Barrikaden zu bauen.

Man müsse ja nicht gleich Vororte in Brand stecken, der Einstellplatz für den Laubsauger würde ja schon reichen. Das sagt Neutag aus tiefer Überzeugung. Und natürlich, weil Streiken seinem Naturell auch irgendwie entgegen kommt.

Er paart eine Protesthaltung mit aktivem Nichtstun. Kurzum: "Streik ist geil."