Kaarst: Rat stimmt Teilstandort zu
In der Albert-Schweitzer-Schule werden erstmal befristet auf drei Jahre Schüler der Grundschule Stakerseite unterrichtet.
Kaarst. Die Mitglieder des Stadtrates haben für die Gründung eines Teilstandortes der Gemeinschaftsgrundschule Stakerseite im Gebäude der Albert-Schweitzer-Schule gestimmt. Obwohl die Schulkonferenz rechtliche Bedenken geäußert hatte.
"Ohne zusätzliche Lehrerstellen wird ein geregelter Schulbetrieb nicht mehr möglich sein", warnte Schulleiterin Christa Roehlike. In einem Brief hatte die Schulleiterin Christa Roehlike zudem darauf hingewiesen, dass das bisherige pädagogische Konzept der Schule nicht mehr aufrechterhalten werden könne.
"Ich habe mit der Bezirksregierung Gespräche geführt, es werden keine rechtlichen Bedenken geäußert. In einem aktuellen Leitfaden zu schulorganisatorischen Maßnahmen wird auch ein solcher Fall beschrieben. Das Einrichten eines Teilstandortes wird als Lösung genannt", sagt Anke John, Leiterin des Schulamtes. Schnellstmöglich, so Schuldezernent Heinz Dieter Vogt, werde nun die Bezirksregierung über den Rhein-Kreis Neuss offiziell informiert.
Schulausschussvorsitzender Robert Begerau (Grüne) machte im Stadtrat deutlich, dass seit dem Schuljahr 2001/2002 alle Politiker gewusst hätten, dass in Kaarst eine Grundschule geschlossen werden müsse: "Es wurde extra ein Arbeitskreis gegründet, ein Mediationsverfahren und Nutzwertanalysen durchgeführt, am Ende sind wir immer noch nicht weiter. Und jetzt wird sich auch bis 2011 nichts ändern." Denn die Bildung des Teilstandortes ist auf drei Jahre befristet worden, in dieser Zeit werden auch die Schüler der noch bestehenden Klassen der Albert-Schweitzer-Schule im Gebäude am Standort Bussardstraße unterrichtet.
Keine Fraktion habe den Mut, Vorschläge zu machen, so Begerau. "Deshalb fordern wir, dass die Katholische Grundschule eine Gemeinschaftsgrundschule für den Kaarster Westen wird. Denn auch Gemeinschaftsgrundschulen werden christlich geführt. Und für die Stadtmitte legen wir die Matthias-Claudius-Schule mit der Stakerseite zusammen. Die Stakerseite wird renoviert oder später auch neugebaut", schlug Begerau vor.
Anneli Palmen, Vorsitzende der SPD-Fraktion, beklagte, dass das Thema Schule sich mehr um die Gebäudesituation drehe als um die zu vermittelnden Inhalte. "Es ist doch vernünftig, die Entwicklung in den nächsten drei Jahren abzuwarten, um zu schauen, wie sich der Generationenwechsel in der Innenstadt vollzieht und wie sich der Wegfall der Schulbezirksgrenzen auswirkt", sagte Palmen.
Die kommenden Anmeldungen sollen ebenfalls an der Albert-Schweitzer-Schule möglich sein. Dies hatte die SPD beantragt. "Ich persönlich halte das für falsch, weil dadurch der Eindruck erweckt wird, dass der Schulstandort nicht geschlossen wird", sagte CDU-Fraktionschef Norbert Kallen.
Für das nächste Schuljahr rechnet die Stadt mit 238 Erstklässlern für den Ortsteil Kaarst, für das gesamte Stadtgebiet mit 420 Anmeldungen. "In diesem Verfahren händigen wir den Eltern einen Fragebogen aus, auf dem sie drei Wunschschulen angeben können", erläuterte Schuldezernent Heinz Dieter Vogt. Die Verwaltung wird die genauen Zahlen erst nach dem 15. November kennen. Dann steht auch fest, wie sich die Erstklässler auf die Schulen verteilen werden. "Mit der Schulrätin und den Schulleitungen werden wir uns danach zusammensetzen", kündigte Vogt an. Denn es wurde ebenfalls beschlossen, dass die Klassengrößen möglichst so gestaltet werden, dass kleine Klassen entstehen.
Ferner hat der Rat den Schulentwicklungsplan beschlossen, der die Zügigkeiten der Grundschulen regelt (siehe Kasten). Die Festlegung kritisierte die UWG: "Das Gesetz sieht doch ausdrücklich vor, dass die Schulbezirke wegfallen, um so den Eltern eine freiere Auswahl zu ermöglichen. Dem wird durch den Plan ein Riegel vorgeschoben. Man stellt die Planungssicherheit der Verwaltung über die pädagogischen Profile der Schulen", sagte UWG-Fraktionsvorsitzender Norbert Drüeke.