Neuss: Vorbildprojekte werden mit dem "Gesundheits-Nobelpreis" ausgezeichnet

Das Neusser Unternehmen Janssen-Cilag vergibt zum siebten Mal den „Nobelpreis der Gesundheit“.

Neuss. Innovative Ideen zu prämieren, die sich durch Mut und Pioniergeist auszeichnen - das ist Aufgabe der Jury, die alle zwei Jahre die Gewinner des Zukunftspreises von Janssen-Cilag bestimmt.

Dieser zum siebten Mal ausgelobte Preis wird von dem in Neuss ansässigen Arzneimittelhersteller initiiert; die Jury stellen Wirtschaftswissenschaftler, Journalisten, Zukunftswissenschaftler und Ärzte. Der Zukunftspreis gelte als "Gesundheits-Nobelpreis", hob Geschäftsführer Toon Overstijns stolz hervor. Motivation sei es, gesellschaftlich wirksame Ideen zu fördern, nicht Produkte.

Der Preis wurde jetzt im Stammsitz von Janssen-Cilag an der Raiffeisenstraße an folgende Projekte und Organisationen verliehen.

Bundesweit setzt sich das Aktionsbündnis Patientensicherheit für eine sichere Gesundheitsversorgung ein. Wichtigster Punkt dabei ist die Analyse und Aufarbeitung von Behandlungsfehlern, um sie künftig durch gezielte Strategien zu vermeiden.

Fehlerquellen sollen aufgedeckt werden. Jurymitglied Professor Gerd Glaeske hob in seiner Laudatio hervor, warum der Ansatz auch von den Pflegekräften, Ärzten und Kliniken so gut angenommen wird: "Hier werden keine Sündenböcke gesucht, sondern Ursachen gefunden." Das sorge für einen offensiven Umgang mit vermeidbaren Behandlungsfehlern.

Ausgezeichnet wurde auch das Berliner Modellprojekt "Die Pflege mit dem Plus". Die Initiative will die ärztliche Versorgung von Heimbewohnern durch spezielle Heimärzte verbessern. In 38 Berliner Heimen gibt es seitdem feste Mediziner, die die Bewohner mit 24-Stunden-Bereitschaft oder als fest angestellte Ärzte betreuen.

Durch diese enge Zusammenarbeit wird eine bessere Kommunikation zwischen Pflegepersonal und Ärzten erreicht, und auch die Patienten fühlen sich besser aufgehoben, wenn sie von einem Arzt behandelt werden, den ihnen vertraut ist und der sie und ihre Krankengeschichte gut kennt.

Positiver Effekt für die Kassen und Krankenhäuser: Durch das Projekt konnten in einem Jahr 2,7 Millionen Euro eingespart werden, weil die Heimärzte weniger häufig in das Krankenhaus überweisen und mit Arzneimitteln sparsamer umgehen. Das Projekt ist Vorbild für das ab 1. Juli geltende Pflege-Weiterentwicklungsgesetz.

Mit dem Studienhospital hat die Wilhelms-Universität in Münster ein Projekt geschaffen, das nun mit dem Zukunftspreis belohnt wurde. Hier können seit November 2007 die Medizinstudenten realitätsnah den Krankenhausalltag durchspielen. Schauspieler simulieren in nachgebauten Krankenzimmern unterschiedliche Krankheitsbilder und stellen die angehenden Mediziner auf die Probe.

Die Kommilitonen und Ausbilder können das Geschehen durch eine verspiegelte Scheibe verfolgen. Dieses Ausbildungsmodul ist in Europa einzigartig.