Kaarst: Kirchengemeinde will eigenständig bleiben
Die Gemeinden sollten über ihre Zukunft entscheiden: Fusion oder Verbund? „Weder noch“, sagt die Gemeinde Kaarst.
Kaarst. Sankt Martinus ist eine lebendige Gemeinde: Das Pfarrzentrum ist saniert, eine neue Orgel wurde angeschafft, 600000Euro für die musikalische Ausstattung des Gottesdienstraumes investiert, die Planungen zur Renovierung von Alt St. Martin stehen und werden bald umgesetzt. Dahinter steckt viel ehrenamtliches Engagement, das bald versiegen könnte. Denn die Mitglieder der Kirchengemeinde fühlen sich vor den Kopf gestoßen.
Seit dem 1.Januar bildet St.Martinus mit dem Pfarrverband aus St. Aldegundis Büttgen, St.Antonius Vorst und Sieben Schmerzen Mariens Holzbüttgen auf dem Papier eine Kirchengemeinde.
Die Zusammenlegung hatte der Kölner Erzbischof so verfügt. Entscheiden durften die Gemeindemitglieder, ob sie fusionieren oder eine Pfarreiengemeinschaft bilden. Stichtag war der 31.Juli.
Der Büttger Pfarrverband hat sich für einen Verbund ausgesprochen. Kaarst hingegen schrieb eine Petition an das Erzbistum. "Wir haben einstimmig im Kirchenvorstand und im Pfarrgemeinderat festgelegt, dass wir beide Alternativen nicht akzeptieren können. Das ist nach wie vor Stand der Dinge", sagt die stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Birgit Pannenbecker.
Denn ein Verbund hätte zur Folge, dass im entscheidenden Gremium, dem neu geschaffenen Kirchengemeindeverband, zwei Vertreter aus St. Martinus für mehr als 10.000 Gläubige und sechs Vertreter aus den anderen Gemeinden für insgesamt weniger als 10.000 Gläubige gegenüberstehen.
"Das ist doch keine angemessene Vertretung und kein ausgewogenes Verhältnis. Das fordern wir aber", sagt Werner Schwenzer vom Kirchenvorstand.
Die Gemeinde erhielt nun einen Brief von Kardinal Meisner, der die dringliche Bitte ausdrückt, Kaarst und Büttgen mögen eine Pfarreiengemeinschaft bilden. "Dank eines Gesetzes kann der Erzbischof dies auch nur als Bitte formulieren, weil der Kirchenvorstand nämlich der Bildung einer Pfarreiengemeinschaft zustimmen muss. Nach den derzeitigen Bedingungen werden wir das nicht", erläutert Theo Thissen vom Kirchenvorstand.
Die Kaarster schlagen vor, dass ein Ortsausschuss die bisherigen Aufgaben des Pfarrgemeinderats weiterführt. "Eine andere Idee wäre, dass die drei Büttger Pfarreien als eine Einheit gerechnet werden und St.Martinus als eine, dann wäre es ausgewogen", schlägt Schwenzer vor.
Nach den Vorstellungen des Erzbistums sollen die neuen Strukturen bis zum 1 .Januar 2010 umgesetzt sein. Neuwahlen für den Kirchenvorstand finden im September statt. "Uns ärgert auch, dass uns gar keine Zeit gegeben wird, dass wir zusammenwachsen, gemeinsame Aktionen machen", sagt Schwenzer.