Kaarst: Ungeliebtes Projekt "Broicherhof"
Im Kaarster Westen entsteht ein neues Viertel. Nach der Bürgerbeteiligung beschließt der Planungsausschuss viele Änderungen.
Kaarst. Der Planungsausschuss folgt den Wünschen und Anregungen der Anwohner und hat für das Bauprojekt "Broicherhof" zahlreiche Änderungen beschlossen. Wie berichtet, soll im Kaarster Westen neben der Albert-Schweitzer-Schule, zwischen Alte Heerstraße und Broicherdorfstraße ein neues Viertel stehen: 24 Reihenhäuser und maximal fünf Stadtvillen sind dort vorgesehen.
"Wir tun uns mit dem Entwurf des Investors Interboden extrem schwer. Es gibt nicht wenige Fraktionsmitglieder, die große Bedenken haben, mit dem Projektentwickler weiter zusammenzuarbeiten. Sie finden, dass es besser wäre, wenn wir einen eigenen Bebauungsplan erstellen", sagt Thorsten Schmitter für die CDU. Er begründet dies damit, dass der Investor immer mehr Reihenhäuser, zuletzt 28, eingeplant habe.
So will die CDU-Fraktion die Anzahl der Reihenhäuser und Stadtvillen begrenzen sowie die Zahl der Etagen an die vorhandene Bebauung anpassen (siehe Kasten).
Nach wie vor ist ein ovaler Dorfanger vorgesehen. Auf einer Fläche, die zunächst mittig eingeplant war, nun aber südlich verschoben ist, wird ein Pflege- oder Altenheim eingeplant. Das soll frühestens in fünf Jahren gebaut werden.
Das wiederum bemängelt die UWG: "Es ist nicht sinnvoll, für eine so lange Zeit eine solche Fläche vorzuhalten und den Menschen zuzumuten, neben einer Baustelle zu leben", sagt Elmar Kalthoff. Auch Horst Blechschmidt (FDP) sieht den Bedarf nicht gegeben. Claudia Köppe (Grüne) sagt: "Statt sich über Pflegeheime Gedanken zu machen, müssen wir in Zukunft vor allem auch preiswerte Wohnungen für Ältere anbieten."
Mit einer ähnlichen Forderung setzt sich die SPD durch: So beschließt der Planungsausschuss, dass ein Haus im Rahmen des geförderten sozialen Wohnungsbaus errichtet werden soll.
Was das Pflegeheim angeht, widersprechen CDU und Verwaltung: "Wir haben in Kaarst keine andere Fläche. Wir erwarten, dass wir ab 2015 ein weiteres Pflegeheim brauchen, weil die Anzahl der Hochbetagten (über 80-Jährige) steigen wird und vermehrt mit Demenz-Patienten zu rechnen ist", erläutert der Technische Beigeordnete Manfred Meuter.
Die UWG lehnt den Entwurf grundsätzlich ab: "Die Bebauung ist viel zu dicht", sagt Kalthoff. Mit der gleichen Begründung lehnen auch die Grünen das Bebauungskonzept ab. "Von einer Verdichtung kann keine Rede sein, die Grundstücke der Häuser sind rund 300 Quadratmeter groß", sagt dagegen Lars Christoph (CDU).