Neuss: Teurer Norden, günstiger Süden

In Allerheiligen kostet der Quadratmeter weniger als in Weißenberg. Ausländische Firmen investieren seltener.

Neuss. Kehren die ausländischen Grundstücksinvestoren Neuss den Rücken? Zwar blieben die Käufe auf dem Neusser Grundstücksmarkt mit 1264 Verträgen im vergangenen Jahr auf einem ähnlich niedrigen Niveau wie in den Jahren zuvor. Jedoch sackte der Gesamtumsatz dabei stark ab.

Während im Jahr 2006 und 2007 durch den Verkauf von Grundstücken noch über 500 Millionen Euro erwirtschaftet wurden, lag der Umsatz im vergangenen Jahr bei lediglich 60 Prozent dieses Niveaus, nämlich bei zirka 302 Millionen Euro. Damit sanken die ehemaligen Rekordumsätze auf das Level des Jahres 1987 ab. Ein Grund sei der Rückzug von institutionellen und ausländischen Investoren.

Für Peter Rath, den Vorsitzenden des Gutachterausschusses der Landesbehörde, ist dies jedoch kein Grund zur Sorge. "Dabei handelt es sich meist um wenige Grundstücke, die jedoch einen Großteil des Umsatzes ausmachen. Werden Verkäufe dieser Art nicht oder kaum getätigt, enstehen gleich riesige Umsatzlücken." Beim Gutachterausschuss laufen alle notariellen Kaufverträge von Grundstücken zusammen, dort werden Statistiken über Marktverschiebungen erstellt.

Rath verweist auf Düsseldorf, wo die Situation sehr viel eher Anlass zur Besorgnis bietet: "Dort sind wesentlich mehr ausländische Investoren in den Markt involviert, als das in Neuss der Fall ist."

Was die Gründe für den Abzug oder das Nachlassen von Investitionen aus dem Ausland in Grundstücke in Neuss sind, darüber will Rath nicht spekulieren. Die Finanzkrise und deren Auswirkungen seien es jedoch auf gar keinen Fall.

Wenig ändert sich bei den privaten Grundstücken. Nach wie vor gilt für den Quadratmeter Baugrund ein Bodenrichtwert von 200 bis 300 Euro. Durchschnittlich kostet der Quadratmeter 290 Euro. Dabei sind Grundstücke im Süden von Neuss etwas günstiger als im Norden. Rath: "Das hängt vor allem damit zusammen, dass in den Baugebieten in Neuss-Allerheiligen derzeit viele Grundstücke auf dem Markt sind, so dass es zu einem Angebotsüberhang kommt."

Besonders auffällig ist auch der Rückgang bei Käufen und Verkäufen von landwirtschaftlichen Flächen: Im Teilmarkt des reinen Agrarlandes sind im vergangenen Jahr die niedrigsten Flächen- und Geldumsätze der vergangenen 15 Jahre zu verzeichnen. Rath: "Dabei handelt es sich aber in Neuss um einen kleinen Markt. Wir hatten im vergangenen Jahr gerade mal acht Verkäufe dieser Art."