Die Krefelder Staatsanwaltschaft wirft dem aus der Türkei stammenden Angeklagten und dem deutschen Mitangeklagten vor, gemeinsam mit einem weiteren Mann aus Willich drei Neusser Firmen gegründet und mit Hilfe von gutgläubigen Kunden für den Abschluss von Sparverträgen und lukrativen Beteiligungen an ihrem Unternehmen geworben zu haben.

Ein Risiko bei den Anlagen sei in den Vertragsverhandlungen ausgeschlossen worden, die Kunden hätten den Angaben der Angeklagten vertraut, ohne weitere Prüfungen ihren Beitritt in die Unternehmen als stille Gesellschafter unterschrieben und die vertraglich vereinbarten Geldsummen bezahlt. Das Trio hätte das Geld in seinen Besitz genommen, Rückzahlungen seien aber nur in geringem Umfang erfolgt. Zwischen Januar 1999 und März 2000 seien Beteiligungszertifikate im Gesamtwert von etwa 713 200 Euro eingezahlt worden, wovon lediglich 50 400 Euro an die vermeintlichen stillen Gesellschafter zurückgezahlt worden seien.

Nachdem das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen die Bezeichnung einer der Gesellschaften beanstandet habe, hätten die Angeklagten einen 40 Jahre alten Bekannten aus Pulheim zur Mitarbeit gewonnen. Dieser sei für die rechtliche Beratung zuständig gewesen, während die anderen drei Angeklagten weiterhin wertlose Beteiligungen an ihren Unternehmen vermittelt haben sollen. Die Gesellschaft sei schließlich umbenannt und der Sitz nach Krefeld verlagert worden. Zwischen März 2000 und August 2002 seien dann mehr als 1,1 Millionen Euro erlangt worden und knapp 40000 Euro zurückgezahlt worden.

"Es handelt sich um ein besonders mühseliges Verfahren, das noch eine ganze Weile andauern wird", sagt Gerichtssprecher Tim Buschfort. Bekannte der Angeklagten aus der Türkei seien bereits als Zeugen geladen worden.