Neuss: Zukunfts-Auto mit 50 neuen Technologien
Konzeptfahrzeug: 3M hat zur Präsentation bei Autoherstellern neuer Entwicklungen einen BMW ausgestattet.
Neuss. Was ist ein Konzeptfahrzeug? Ein Wagen wie dieser BMW X5, umgebaut, nachgerüstet, ausgestattet mit mehr als 50neuesten Technologien: die wandelnde, besser fahrende Präsentation von Neuentwicklungen, die erst in drei bis acht Jahren serienreif werden dürften. Ein solcher Wagen steht derzeit im 3M-Stammsitz im Neusser Hammfeld.
Nach einem Jahr Tournee mit Stationen bei allen Auto-Herstellern Europas - im Jargon OEM, Originale Equipment Manufacturer - ist er zurück in Neuss; ein wenig mitgenommen von immer neuen Präsentationen, aber nach wie vor Sinnbild dessen, was in ein paar Jahren möglich sein wird.
3M und der Auto-Zulieferer Visteon haben ihre Entwicklungen ins Auto gepackt. "Besser als jede Powerpoint-Präsentation", sagt Simone Arnhold, bei 3M Marketingleiterin Automotive. Es ist eine Premiere für das Unternehmen.
In dem Wagen - ausgewählt wegen des großen Cockpits und dem Platz im Kofferraum, der die Elektronik birgt - sind die Spezialfolien als flexible Lichtleiter verwendet. Außerdem ist neueste LED-Technik im Einsatz, etwa bei den Rücklichtern, die oben an der Kofferraumhaube sitzen. Und in dem von Visteon entwickelten integrierten Bedienpaneel wirkt ebenfalls 3M-Technologie:
Die mit LED beleuchteten Precision Lightning Elements (PLE) aus Polyurethan ermöglichen ganz besondere Effekte. Die Folientechnologie macht es möglich, dass die Funktionselemente wie zur Nutzung von Radio oder Klimaanlage nur zum Vorschein kommen, wenn sie wirklich benötigt werden:
Die Bedienelemente werden erst sichtbar, wenn sich die Hand des Nutzers dem Paneel nähert. Technik aus dem Neusser Unternehmen ermöglicht auch eine Darstellung im Navigationsgerät in 3D-Ansicht. Vieles wurde im Kompetenzzentrum am Firmensitz an der Carl-Schurz-Straße entwickelt.
Es ist nicht nur reine Zukunftsmusik, die 3M in diesem Sonderfahrzeug zeigt. 20 Prozent der Technologien seien bereits verfügbar, sagt Unternehmenssprecher Manfred Kremer. 60 Prozent sollen in den nächsten beiden Jahren zur Serienreife gebracht werden. Damit stärkt die deutsche Niederlassung des US-Konzerns seine Kompetenz in Sachen Automotive.
8 Milliarden Euro Umsatz hat der Konzern 2008 im Bereich Industrie und Transporte erzielt, davon macht Automotive den größten Anteil aus. Ganz unbescheiden konstatiert man ohnehin am Hammfeld: Auf Deutschlands Straßen fährt kein Auto ohne ein 3M-Accessoire.