Volle Tonnen sorgen für neuen Unmut
Entsorgung: Ob drei Tonnen von verschiedenen Anbietern oder volle Behälter, die nicht geleert werden: Viele Neusser sind verärgert.
Neuss. Michael und Lioba Walter-Riedl aus Grimlinghausen sind sauer. Vor fast drei Wochen hat das Ehepaar eine Blaue Tonne der Firma Alba bekommen, nun ist sie voll. Es ist jedoch unklar, wann sie geleert wird.
"Wir versuchen verzweifelt, einen Termin von Alba zu erfahren", sagt Michael Walter-Riedl. Bereits dreimal hat Lioba Walter-Riedl bei der Hotline des Berliner Unternehmens angerufen, um nach einem Abholtermin zu fragen. Jedes Mal sagte man ihr, sie solle in der kommenden Woche noch einmal anrufen, da die Termine noch nicht feststünden. "Ich finde das nicht so prickelnd, die verteilen die Tonnen und haben dann nicht einmal die entsprechende Logistik dahinter", sagt die 51-Jährige.
Auch gestern konnten die Mitarbeiter der Alba-Hotline noch keinen Abfuhrtermin für die Tonne nennen. Dafür aber Alba-Geschäftsführer Michael Mevissen: Die nächste Leerung soll am 21. Juli erfolgen, verspricht er. In den kommenden Tagen erhalten alle Neusser Haushalte, die eine Alba-Tonne haben, eine Informationsbroschüre mit den Abfuhrterminen.
"Wir wollten erstmal abwarten, wieviele Tonnen nach der Verteilung wo zu leeren sind, um dann eine sinnvolle Tourenplanung zu machen", erklärt Mevissen. Von vornherein habe Alba dafür zwei Wochen eingeplant.
Für die Walter-Riedls vielleicht schon zu spät, denn gestern hat die AWL in ihrer Straße die städtischen Altpapier-Tonnen verteilt. "Wir werden erst einmal beide behalten und dann sehen, bei wem das mit der Logistik besser klappt", sagt Lioba Walter-Riedl. "Dieser ganze Kuddelmuddel ist einfach schwachsinnig."
Von dem Blaue-Tonnen-Wirrwarr ist auch Salvatore Fusco genervt. "Wir haben drei verschiedene bekommen", sagt der 41-Jährige aus Grimlinghausen. Bestellt hat er eigentlich ein Behältnis der Firma Kreislaufwirtschaft Maurer & Wissing (KMW), doch auch AWL und Alba haben ihm Blaue Tonnen vor die Tür gestellt. Auch bei ihm wurde bisher noch keine Tonne abgeholt. "Ich verstehe nicht, warum das nicht klappt. Jetzt muss man trotz Tonne das Papier wieder selbst entsorgen", sagt er empört. "Ich glaube wir wechseln nun zur AWL."
In 20 Neusser Stadtteilen stehen mittlerweile schon rund 15.000 AWL-Tonnen, sagt Stadtwerke-Sprecher Jürgen Scheer. Momentan habe man allerdings ebenfalls ein logistisches Problem. Es gäbe zwar genug Tonnen, aber die Räder fehlen.
"Die Mitarbeiter sind gerade dabei, welche zu besorgen.", sagt Scheer. Immerhin gibt es für die bereits ausgelieferten Tonnen schon Abholtermine. "Die Leerung erfolgt zu den Abholterminen der Papierbündelung", erklärt Scheer. Einzige Ausnahme ist Norf, da es dort bisher keine Papierbündelung gab.