„Zeit für Neuss“: Reiner Breuer setzt auf den Wechsel
Kommunalwahl: SPD stellt ihren Fraktionsvorsitzenden jetzt auch formell als Bürgermeister-Kandidat auf.
Neuss. Nominiert ist er seit Aschermittwoch, als ihn die SPD per Akklamation zum Bürgermeister-Kandidaten bestimmte. Gestern Abend stellte eine Mitgliederversammlung Reiner Breuer auch formell für dieses Amt auf. Der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion erhielt 77 der 92 Stimmen, elf Genossen stimmten gegen ihn. Dennoch dankte Breuer für "ein gutes Ergebnis".
Zuvor hatte er vom Wechsel geredet und dabei erstmals den Wahlkampfslogan der SPD genutzt: "Es ist Zeit für Neuss", gesprochen "Neues", sagte Breuer und bezog das auf einen Wechsel der Mehrheit im Rat ebenso wie auf den an der Stadtspitze, aber auch auf eine "neue Politik der Transparenz". Breuer zeigte sich sicher: Nicht nur in Bayern änderten sich die Verhältnisse. Die "Zeit des bajuwarischen Absolutismus" der CDU in Neuss gehe dem Ende zu. Und angesichts der Finanzmarktkrise durfte auch der Hinweis auf die Zinsgeschäfte im Rathaus nicht fehlen: Dort werde, so der Bürgermeister-Kandidat, Kasino-Kapitalismus betrieben.
Ein einstimmiges Votum gab die Mitgliederversammlung im Zeughaus für Hubert Esser ab. Mit dieser "politischen Nominierung" des SPD-Stadtverbandes geht der Betriebsratsvorsitzende von FS Karton nun auf die Kreispartei-Ebene. Dort gibt es weitere Bewerber. Esser stellte sich mit einer Rede vor, in der er vor allem die Finanzmarktkrise thematisierte und eine deutlichere Vertretung von Arbeitnehmerinteressen forderte.
Gewählt wurden auch die Bewerber für die 29 Bezirke zur Stadtratswahl. Hier konnte die Partei bei der Kommunalwahl 2004 nur in Allerheiligen die Mehrheit holen. Entscheidend wird deshalb die Abstimmung über die Listenplätze sein. Darum geht es aber erst im Januar.