Ein Liedermacher stellt aus

Ausstellung: Das IG Metall Bildungs- und Konferenzzentrum zeigt 40 Werke von Dieter Süverkrüp.

Sprockhövel. Fotos von arbeitenden Frauen, bunt, großformatig, eindeutig: Mal zeigen sie die Frau an der Maschine, dann Frauen beim Streik. Die plakativen Exponate hängen im zweiten Stock des IG Metall Bildungs- und Konferenzzentrum. Durchquert man die Glastür in Richtung Kasino fällt der Blick auf eher kleine, feine Bilder.

Der sie gemalt und gezeichnet hat, ist Dieter Süverkrüp - ein Künstler, den viele kennen. Als Maler und Liedermacher. Ältere ordnen ihn als Protestsänger der 68er zu, Jüngere, erlebten seine Geschichten und Zeichnungen in der "Sendung mit der Maus". Das beliebte Lied vom "Baggerführer Willibald" stand lange auf der Hitliste.

Nun stellt Süverkrüp in Sprockhövel 40 Exponate aus, die sich leise ironisch mit der Arbeitswelt befassen. Etwa das Bild der "Ich-AG auf Betriebsausflug" - ein einsamer, einzelner Mensch, allein auf dem Planeten. Zarter Strich, harte Wirklichkeit. Arbeitslosigkeit, Mobbing, Anbiederung, Ausbeutung, im Zentrum der IG Metall geht es um das Thema Arbeit.

Die Werke hat der Künstler in den vergangenen vier Jahren geschaffen, teils sind es Radierungen, teils Kupferstiche und teils in der alten Technik der Kaltnadel geschaffen. Einfach ist der Weg zu dieser Ausstellung nicht gewesen. "Eigentlich wollte er nicht", sagt Udo Achten, ein guter Freund von Süverkrüp, der die Ausstellung in Abwesenheit des Künstlers - der 73-Jährige tritt nicht mehr auf - eröffnete.

Doch ist Sprockhövel für den am Düsseldorfer Karlsplatz lebenden Süverkrüp auch etwas Besonderes. Vor Jahrzehnten hat das Gewerkschaftsmitglied Süverkrüp schon im IG Metall Bildungszentrum ausgestellt. Freunde und Wegbegleiter wie Udo Achten und Klaus-Peter Volkmann gestalteten die Vernissage.

Er wird der Gründervater der Liedermacherbewegung nach dem Zweiten Weltkrieg genannt. "Einige Dinge aus früheren Jahren stellt er jetzt in Frage", sagt Udo Achten, er sei aber stets sensibel mit Geschichte umgegangen, sei auch ein toleranter Mensch. Udo Achten, der selbst das Buch "Weihnachten schenken wir uns nichts" schrieb, sagt über seinen Freund. "Seine Devise war immer: mitdenken, statt mitklatschen."