Aufschwung: Die Störfeuer sind angekommen

Der Aufschwung XXL ist vorbei

Monatelang zeigte sich die deutsche Wirtschaft immun gegen alle negativen Einflüsse. Schuldenkrise in Europa, drohende Staatspleite in den USA, hohe Ölpreise, Turbulenzen an den Börsen — all das konnte dem Aufschwung XXL nichts anhaben.

Der Export brummte, und die Firmenchefs präsentierten Rekordzahlen am laufenden Band, mit denen die wenigsten Experten so kurz nach der Wirtschafts- und Finanzkrise gerechnet hatten. Doch jetzt kommt der Dämpfer. Überraschend ist das nicht. Warum sollte allein Deutschland resistent sein gegen alle Störfeuer?

Dass aber ausgerechnet die Wirtschaft schwächelt, die bislang die Konjunkturlokomotive in Europa gewesen ist, lässt die Sorgenfalten in der von der Schuldenkrise gebeutelten Euro-Zone tiefer werden. Droht wieder ein Rückfall in Rezessionszeiten, wenn Deutschland ein wenig die Puste ausgeht?

Ein scharfer Absturz der Konjunktur scheint hierzulande eher unwahrscheinlich. Vielmehr kommt die Wirtschaft wieder auf den Boden der Tatsachen, nachdem die Gewinne vieler Unternehmen zuletzt fast beispiellos in die Höhe geschossen waren. Normalisierung statt Absturz — so lautet die Formel.

Doch der Abkühlung der Konjunktur einfach die kalte Schulter zu zeigen — das wäre die falsche Strategie. Viele Euro-Länder sind nämlich erst gar nicht aus der Krise herausgekommen. Sie konnten von Wachstumsraten wie in Deutschland nur träumen. Im Falle einer europaweiten Rezession wären die Staaten zudem finanziell kaum in der Lage, noch einmal milliardenschwere Konjunkturprogramme zu stemmen wie sie es in der Finanzkrise 2009 getan haben.

Zugleich drosseln die Staaten mit ihren scharfen Sparpaketen ihre Investitionen, was die jeweilige Wirtschaft belasten dürfte. Insofern wächst der Druck auf die Politiker, der Krise in Europa grundsätzlich zu Leibe zu rücken, ohne aber die Volkswirtschaften kaputtzusparen.

Die deutschen Unternehmen sollten für eine Wachstumsdelle gut gerüstet sein. Prall gefüllte Auftragsbücher, ordentliche Gewinnpolster und schlanke Strukturen sind dafür die besten Voraussetzungen. Dennoch dürften auch hierzulande die Zeiten des Aufschwungs XXL vorerst vorbei sein.

Gespräche über Gott und die Welt führen
Zwei Sozialarbeiterinnen der Diakonie laden Frauen aus Neviges und Umgebung rund viermal im Jahr zur gemütlichen Teestube Gespräche über Gott und die Welt führen