IKB: Geschädigte Anleger dürfen hoffen

Der tiefe Fall der Düsseldorfer IKB-Bank sorgte im Sommer 2007 für einen Paukenschlag in der deutschen Bankenlandschaft. Die konservative Mittelstandsbank, noch dazu mit einem staatlichen Großaktionär, sollte sich mit Fehlinvestitionen am US-Immobilienmarkt fast in die Pleite spekuliert haben?

Ausgerechnet diese solide Bank, deren Aktien viele für "Witwen- und Waisenpapiere" hielten?

Viele Anleger der IKB haben durch das Desaster zum Teil sehr viel Geld verloren. Die staatliche Rettungsaktion hat zudem den deutschen Steuerzahler bislang schon zehn Milliarden Euro gekostet - und ein weiterer Milliarden-Nachschlag wurde gerade erst beantragt.

Eine Aufklärung des Skandals aber hat es bisher nicht gegeben. Im Gegenteil. Der neue IKB-Großaktionär, der US-Finanzinvestor Lone Star, hat Ende März sogar gegen den Widerstand der anderen Anteilseigner die Sonderprüfung gestoppt, die die Verantwortung des früheren Vorstands und Aufsichtsrats eigentlich hätte klären sollen. Die fadenscheinige Begründung: Es gehe darum, Nachteile durch etwaige Klagen gegen die Bank zu verhindern.

Nun aber könnte doch noch ein wenig Licht in den Fall der IKB kommen - wenn auch quasi durch die Hintertür. Der frühere Vorstandschef Stefan Ortseifen wird von der Vergangenheit eingeholt und soll sich vor Gericht verantworten.

Allerdings geht es in der Anklage nicht um die riskanten Anlagegeschäfte, die jahrelang unter seiner Führung getätigt wurden und die die Bank beinahe in den Ruin getrieben hätten. Das eigentliche Spekulationsdesaster ist offenbar juristisch nicht greifbar. Vielmehr geht es in erster Linie darum, dass Ortseifen die Öffentlichkeit bewusst falsch über die tatsächliche Lage der Bank informiert und damit Anleger zum Kauf der IKB-Aktien verführt haben soll.

Dennoch ist die Anklage ein Hoffnungsschimmer für die geschädigten Anleger, die noch immer auf Schadenersatz hoffen. Der Fall IKB wird wieder zu einem Thema. Die Verantwortlichen können nicht einfach das Mäntelchen des Schweigens über den Skandal ausbreiten. Das ist auch eine gute Nachricht für den Steuerzahler, der am Ende die Zeche für die marode Bank zahlen musste.