Mosley wird den Machtkampf verlieren
Die Formel-1-Gewaltigen treiben einen schon lange schwelenden Machtkampf auf die Spitze und riskieren dabei die Existenz der populärsten Rennserie der Welt. Auf der einen Seite steht der mitunter recht selbstherrliche Automobilweltverband Fia mit Präsident Max Mosley am Steuer, auf der anderen Seite die im Herbst 2008 gegründete Teamvereinigung Fota, deren Präsident Ferrari-Boss Luca di Montezemolo ist.
Auch er ist auf der Sturkopfskala weit oben zu finden.
Aber wer will eigentlich was erreichen? Mosley hat sich zur Aufgabe gemacht, die Kosten für die Formel 1 drastisch zu kürzen. Eigentlich ein guter Gedanke, doch der geplante Einschnitt - Budgetreduzierung auf angeblich 45 Millionen Euro pro Saison - muss den Top-Teams zu weit gehen. Wer geschätzte 300 Millionen Euro investiert, um seinen Rennbetrieb zu finanzieren, kann nicht binnen kürzester Zeit mit einem Bruchteil der Mittel wirtschaften. Alleine die Gehälter der Star-Piloten liegen jenseits der 20-Millionen-Grenze.
Die Fota wiederum wurde eigens gegründet, um sich vom Gängelband der Fia zu lösen. Bisher waren die Teams fast hilflos dem Diktat des Weltverbandes ausgesetzt. Aber der große Werbewert der Rennserie und die reichlich fließenden Gelder hielten die nun Aufbegehrenden in der Vergangenheit halbwegs im Zaum.
Womöglich haben die jüngsten von der Fia geplanten Reglementsänderungen zu der Eskalation beigetragen. Wer allen Ernstes vorschlägt, dass der Pilot mit den meisten Siegen Weltmeister wird, ungeachtet der Punktewertung, der führt den Sport ad absurdum. Abgesehen davon, dass die aktuelle Weltmeisterschaft unter den unklaren Neuerungen leidet.
Wenn die Rebellen tatsächlich eine eigene Rennserie gründen, bietet dies auch neue Chancen. Etwa den Einsatz von drei Autos pro Team. Oder familienfreundlichere Eintrittspreise. Die werden von den Fans schon lange gefordert. Dann wird die Fia mit Mosley als klarem Verlierer aus dem Machtkampf hervorgehen. Die Formel 1 ohne Ferrari? Undenkbar. Die Zuschauer kommen wegen der Top-Teams und -Fahrer zu den Rennstrecken dieser Welt, und nicht, um ein No-Name-Ensemble im Kreis fahren zu sehen.