Schweinegrippe: Relativ milder Krankheitsverlauf
Es ist ein unheimlicher Zusammenstoß zweier Ereignisse. Ausgerechnet jetzt, da sich die globale Wirtschaft in der tiefsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg befindet, droht eine Pandemie das öffentliche Leben weltweit zu lähmen.
Es mag zynisch klingen, angesichts einer sich in rasendem Tempo ausbreitenden Infektionskrankheit über deren Auswirkungen auf die globale Ökonomie zu spekulieren. Doch wir kommen an der Frage nicht vorbei, ob die Schweinegrippe alle Hoffnungen auf eine Erholung der Weltwirtschaft zunichte machen könnte.
Unbestritten ist: Wenn der Krankenstand in den Belegschaften drastisch steigt, zehrt das an der Produktivität der Unternehmen. Zugleich tritt ein Dominoeffekt ein. Wenn gesunde Menschen aus Angst vor Ansteckung nicht mehr ihre Wohnungen verlassen, bricht der Umsatz im Einzelhandel und im Tourismus ein. Genau dies geschah nach dem Ausbruch der Seuche Sars 2003 in Südostasien. Zwar entstand durch die Lungenkrankheit zunächst ein Schaden von 18 Milliarden Dollar in den betroffenen Regionen, allerdings hatten sich die Volkswirtschaften bereits nach einem Jahr davon erholt.
Damals wie heute gilt, dass eine Epidemie nicht gleich die Ökonomie in den Abgrund reißt. Erstens schränken Menschen ihren Konsum wegen eines Infektionsrisikos nur kurzfristig ein, um ihn nachzuholen, wenn die Gefahr vorbei ist. Und zweitens bleiben Fabriken, Maschinen und Infrastruktur anders als bei Naturkatastrophen erhalten. Nach Abebben der Krankheitswelle kann die Produktion umgehend wieder anlaufen.
Auch das zeigen Erfahrungen aus der Vergangenheit: Politik, Weltgesundheitsorganisation und die Bürger selbst können dazu betragen, dass die Pandemie nicht die Wirtschaft lähmt. So muss die Politik Tierseuchen effektiv bekämpfen, damit das Virus nicht mutiert. Die WHO muss die Entwicklung von Impfstoffen mit voller Energie vorantreiben. Und schließlich muss jedem von uns bewusst sein, dass die größte Gefahr nicht das Virus selbst ist, sondern die hysterische Angst vor Ansteckung.
Für den menschlichen wie für den ökonomischen Organismus gilt: Vieles deutet auf einen relativ milden Krankheitsverlauf hin.