Autonomie trotz Demenz

Die PSAG informiert über die Vielfalt der Hilfen und räumt mit Vorurteilen auf.

Krefeld. Demenz ist für Betroffene und Angehörige eine Horrordiagnose. Sofort denkt man an alte Menschen, die sich nicht mehr alleine anziehen können, die behaupten, bestohlen worden zu sein, die ihre Familie nicht mehr erkennen. Dass das so nicht sein muss, darüber sollen die Krefelder Demenztage vom 22. bis 29. April, unter dem Motto „Die Kunst recht zu behalten“, aufklären.

„Die PSAG Krefeld veranstaltet schon seit Jahren Infotage zum Thema Demenz. Dieses Jahr haben wir uns entschieden, eine Zentralveranstaltung und dezentrale Angebote unserer Region zu organisieren“, erklärt Susann Kornack, Sprecherin der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG).

Das Thema bezeichnet den Spannungsbogen zwischen der Autonomie der Betroffenen und der Schwierigkeit, die Würde aufrechtzuerhalten. Denn die Diagnose Demenz wird immer noch mit dem totalen Verlust der Selbständigkeit assoziiert, dies löst bei allen Beteiligten Angst und Abwehr aus. Das Ziel der Veranstaltung ist, Lösungen zum Erhalt der Autonomie aufzuzeigen.

Am Montag beginnen die Demenztage mit einem Auftakt in der Volkshochschule. Die Psychologin Barbara Romero hält dort um 14 Uhr einen Vortrag, der den Blick auf den Betroffenen und seine Angehörigen fokussiert. „Romero erläutert die Potenziale der Betroffenen und weist auch den Angehörigen die Richtung zum Erhalt der Lebensqualität auf“, erklärt Dirk Bahnen, Leiter der Beratungsstelle für Alterserkrankungen.

Die rund 40 Angebote der folgenden Tage geben Gelegenheit, sich unverbindlich über die bestehenden Hilfen zu informieren. Neben dem Kunst- Tanz-, Musik- und Entspannungsprogramm, werden unter anderem Infos zum Sozialrecht, zur Ernährung, zur Bewegung, zu Krankenhausaufenthalten und Tagespflege gegeben.“

Die Aktion „Hilfen für psychisch kranke alte Menschen“ hat einige hochrangige Referenten für die Veranstaltung am Mittwoch um 14 bis 18 Uhr in der Fabrik Heeder gewinnen können. Aber auch Gemeinden bieten Verschiedenes an: „Besonders die Arbeit in Gemeinschaften ist wichtig, da man sich dort zusammenfinden und austauschen kann“, sagt Sandra Kirchner von der Demenzkontaktstelle Krefeld.

Die Tage sollen deutlich machen, dass Demenzkranke viele Fähigkeiten und Rechte haben. Besonders Familienmitglieder haben Angst vor der Verantwortung, die eine solche Diagnose mit sich führt: „Wir wollen das Thema enttabuisieren und auch zeigen, dass Angehörige sich auch mal zurücknehmen können und den Betroffenen mehr zutrauen können, als sie denken“, sagt Kirchner.

Flyer liegen in der VHS, in städtischen Einrichtungen und bei vielen Ärzten und Apotheken aus.