Wülfrath: Der ganz reale Alltags-Lärm
Beschwerden: Anwohner fühlen sich durch Zulieferer des Verbrauchermarkts belästigt. Real finanziert ein Gutachten. Abhilfe wird zugesagt.
Wülfrath. Dieses regelmäßige Surren kann auf die Dauer stören, dieses Brummen ebenso. Das häufige An- und Anfahren trägt zur Ruhe auch nicht bei. "Und wenn so ein Sattelschlepper gestartet wird, holt es dich spätestens aus deinen Träumen", erzählt ein Anwohner der Wolfgang-Borchert-Straße.
Nicht nur er beklagt den frühmorgendlichen Lärm, der vom Parkplatz des Real-Marktes ausgeht. "Das wird immer schlimmer. Aber trotz aller Beschwerden tut sich nichts", sagt der junge Mann - und wendet sich an die WZ.
Der rüstige Senior wohnt an der Heinrich-Heine-Straße. "Ich kann es nicht mehr hören. Dieser Ton der Kühlung der Laster ist unerträglich", sagt er. Beide Wülfrather wollen ihren Namen nicht nennen. Das sorge nur für Unmut. In der Nachbarschaft von Real rumort es.
Fünf Uhr, manchmal auch vier Uhr morgens trudeln die Zulieferer des Supermarktes in der Fliethe ein. Sie queren den großen Parkplatz, um zu den rückwärtigen Dock-Stationen zu kommen, wo die Waren wie Obst, Milch- und andere Frischeprodukte angenommen werden. Nur: Um diese Uhrzeit sind diese Stellen noch nicht geöffnet.
Die Lkw-Fahrer müssen warten - "mal mit laufendem Motor, mal mit laut gedrehten Radios", so ein Bewohner der nahe gelegenen Siedlung. Es seien aber vor allen Dingen die penetranten Dauer-Töne, die die Kühlungen von sich geben.
"Dass seit McDonalds geöffnet hat, auch sonntags Verkehr auf dem Parkplatz herrscht, macht die Angelegenheit nicht einfacher", so ein anderer Anwohner. Kleinere Auto- und Motorradrennen würden die Sonntagsruhe oftmals brechen.
Dass die Lärmschutzwand von der Anlieferungs-Zone zum tiefer liegenden Wohnungsgebiet ihrer Funktion schon lange nicht mehr gerecht wird, trägt weiter zur Verärgerung bei. Mehrere Anwohner merken gegenüber der WZ an, dass sie ihre Kritik sowohl beim Ordnungsamt als auch bei der Real-Marktleitung angebracht haben. "Aber es kommt nix."
Das könnte sich ändern. Stadtverwaltung und Real bestätigen, dass sich Bürger über den Lärm beschwert haben. "Da tut sich auch was," lässt eine Sprecherin des Rathauses wissen. Es sei ein Lärmgutachten in Auftrag gegeben worden. Liege das Ergebnis vor, würden entsprechende Maßnahmen eingeleitet.
Konkreter wird Kolja Weyandt, Leiter des Real-Marktes. Vergangene Woche Montag habe der Tüv in Absprache mit der Stadt Messungen durchgeführt. Die Kosten dafür trägt übrigens die Einzelhandelskette.
Weyandt betont auf WZ-Nachfrage, dass Real die Kritik ernst nehme und die Probleme abstellen wolle. "Ein Problem ist zum Beispiel, dass viele Anlieferer nicht wissen, dass nebenan ein Wohngebiet ist", sagt er.
Künftig soll eine geschlossene Schranke die Laster zurückhalten. "Die Warenannahme lässt sie dann ab 6 Uhr nach und nach rein." Außerdem sei vorgesehen, die Lärmschutzwand zu reparieren und zu erhöhen. Weyandt: "Wie die Maßnahmen genau aussehen, wo die Schranke stehen wird, entscheiden wird, wenn das Gutachten vorliegt."